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Rheinische Post: Kurt Beck sollte verzichten

Düsseldorf (ots)

von Michael Bröcker
Der Blick in die jüngere Geschichte der Sozialdemokratie belegt 
einen rasanten Verschleiß. Acht Vorsitzende erlebte die SPD in 15 
Jahren. Vielleicht sind es bald neun. Nur 24 Monate nach der 
Übernahme des "schönsten Amtes neben dem Papst" (Franz Müntefering) 
steht Kurt Beck vor seiner größten Bewährungsprobe. Der SPD-Chef muss
eine zerstrittene und in den Umfragen darbende Partei auf Linie 
bringen und zugleich eigene Fehler rechtfertigen. Das Hessen-Desaster
hat der Vorsitzende mit dem fatal kommunizierten und umstrittenen 
Linkskurs mitzuverantworten.
Stetig ist bei Beck nur der Richtungswechsel. Egal ob Agenda 2010 
oder Koalitionsfragen in Landesverbänden: Ständig müssen erschöpfte 
SPD-Strategen die Schwenks ihres Parteichefs erklären. Dabei ist 
Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit das höchste Gut eines Politikers.
Fatal, dass ausgerechnet Beck, der so viel Wert auf Bodenständigkeit 
legt, bei den Persönlichkeitswerten unterirdisch abschneidet. 
Offenkundig ist, dass er nur im Amt bleibt, weil die Alternativen in 
der Deckung verharren (Steinmeier, Steinbrück) oder noch nicht bereit
für die erste Reihe sind (Wowereit, Gabriel).
Vielleicht überdenkt Beck wenigstens die Kanzlerkandidatur. Beck ist 
ein gütiger Mann. Er sollte einem anderen den Vortritt lassen.
Bericht: Ypsilanti scheitert.. ., Titelseite

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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