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Rheinische Post: Rettet Bayreuth!

Düsseldorf (ots)

Von Wolfram Goertz
Die Frage, wie viele Personen in Bayreuth künftig das Sagen haben 
sollten, ist einfach zu beantworten: höchstens zwei. Besser nur eine.
Seit Jahren gibt es den Wunsch, dass diese Schlangengrube ausgehoben 
werde. Dass die Geheimniskrämerei und Wagner-Vergötterung ein Ende 
habe. Dies freilich wäre das Ende Bayreuths.
Es ist der letzte deutsche Ort, an dem geistige Renitenz und 
ästhetischer Eigensinn ausdrücklich vorgesehen sind. Eine Familie 
herrscht, die Werke ihres Urahns pflegend, über das Volk der 
Verehrer. So verkehrt ist das nicht. Es verleiht jeder Reise nach 
Bayreuth etwas von Wallfahrt zu den letzten Dingen, von einem 
Opfergang, bei dem indes musikalische Drogen konsumiert werden. In 
Bayreuth begegnen einander Buße und Lust - dazu zählt das 
Nichtwissen, was einen erwartet. Deshalb muss die Macht in Bayreuth 
einsam sein, begründungsfrei und autoritär. Pseudodemokratische 
Eroberung durch das Rasenschach der Politiker und den Rechen 
gelernter Intendanten kann der Grüne Hügel nicht gebrauchen.
Zu Bayreuth gehört Maßlosigkeit - Wagner selbst war maßlos, sein Werk
ist es nicht minder. Diese ewige Maßlosigkeit ist Bayreuths Auftrag 
und Chance, andernfalls kann man es vergessen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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