Rheinische Post: Bürger statt Staat
Düsseldorf (ots)
von Ulli Tückmantel
Ohne den täglichen Einsatz von rund 23 Millionen ehrenamtlich Engagierten wäre Deutschland ein ödes Land: Ehrenamtliche leisten jährlich 4,6 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit. Ohne sie gäbe es keinen Breitensport, Sozialeinrichtungen müssten schließen, der Feuer- und Katastrophenschutz bräche zusammen. Deutschlands Ehrenamtliche erbringen eine volkswirtschaftliche Arbeitsleistung im Wert von 35 Milliarden Euro. Das alles wird in Lobreden zum heutigen Tag des Ehrenamts ausgiebig gewürdigt werden. Dabei wird manchmal neben Anerkennung leider ein Unterton des Bedauerns darüber mitschwingen, dass man nicht das Geld habe, die Arbeit der Ehrenamtlichen von 3,2 Millionen Vollzeitbeschäftigten erbringen zu lassen. Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, beklagt zu Recht, dass bürgerschaftliche Engagierte in Deutschland zu häufig entmündigt werden - indem das, was ehrenamtlich gut funktioniert, vermeintlich professionalisiert wird. Es sollte nicht als Mangelerscheinung missverstanden werden, wenn sich Bürger statt des Staates selbst um ihr Gemeinwesen kümmern. In einer bürgerlichen Gesellschaft sind Bürger die Profis ihrer eigenen Angelegenheiten.
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