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Rheinische Post: Wahl ohne Pflicht

Düsseldorf (ots)

von Matthias Beermann
Die niedrige Beteiligung bei der Europawahl hat prompt aufgeregte 
Politiker-Forderungen ausgelöst: Eine Wahlpflicht müsse her, um die 
Leute an die Urne zu treiben. Dass die Idee aus den Reihen der SPD 
kommt, die ganz besondere Mühe hatte, ihre Wählerschaft zu 
mobilisieren, ist dabei sicher kein Zufall. Aber auch in anderen 
Parteien gibt es klammheimliche Anhänger der Vorstellung, man könne 
die Menschen zu ihrem Wahlglück zwingen.
Wie das funktioniert, übrigens ganz ohne offizielle Verpflichtung, 
das hat uns ja die DDR vorgeführt. Die Arbeiter und Bauern strömten 
fast zu 100 Prozent an die Urnen, um die Einheitslisten abzunicken. 
Sonst, das wusste schließlich jeder, hätte man Ärger bekommen. Wahl 
als Zwang - bis heute mögen viele Ostdeutsche die Demokratie auch 
wegen dieser Erfahrung nicht als große Errungenschaft begreifen. Es 
hat schon seinen Grund, dass nur wenige europäische Nachbarn die 
Wahlpflicht haben: Liechtenstein, Luxemburg, Belgien und 
Griechenland. Denn in Wahrheit sind doch nicht wir Wähler, sondern 
die Politiker in der Pflicht. Ihr Angebot muss attraktiv sein. Wenn 
es um etwas ging in diesem Land, wenn es scharfe politische 
Alternativen gab, dann war auch die Wahlbeteiligung stets hoch. Ohne 
Pflicht.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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