Rheinische Post: Arcandor-Nachspiel
Düsseldorf (ots)
von Martin Kessler
Wer gewinnt die Deutungshoheit über die Insolvenz von Arcandor, der Mutter von Karstadt und Quelle? Darum kämpfen Union und SPD mit schwerem Geschütz. Die Sozialdemokraten versuchen, CDU und CSU als herzlos und kalte Abwickler dastehen zu lassen. Die Union wirft der SPD taktisches Wahlkalkül auf dem Rücken der Beschäftigten vor. Es wäre einfach, beide Seite aufzufordern, den Parteienstreit beiseite zu lassen und sich mit ganzer Kraft für die Opfer der Arcandor-Pleite einzusetzen. Das läuft bereits auf der operativen Ebene. Hier funktioniert die große Koalition. Aber es ist nicht nur naiv, den Fall Karstadt/Quelle aus dem Parteienstreit herauszuhalten. Es ist auch undemokratisch. Natürlich soll der Wähler Union und SPD danach bemessen, wie diese mit dem Krisenfall umgehen. Es geht hier um den Wettbewerb der Ideen und der Tat. Eine kalte Abwicklung des Unternehmens ist ebenso unangebracht wie das Nachschießen von Steuergeldern zur Rettung maroder Konzerne. Empörend ist das Verhalten der Eigner und von Ex-Arcandor-Chef Middelhoff. Hier muss die Justiz Fehlverhalten rigoros ahnden.
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