Rheinische Post: Benedikt und Pius
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Man wünschte der widerborstigen, reaktionären, teilweise Haarsträubendes verbreitenden Pius-Bruderschaft eine Spur christlicher Demut sowie die überfällige Einsicht, dass es Zeit sei für Versöhnung unter den Christ-Gläubigen und mit dem segensreichen letzten Konzil. Außerdem brauchen Kirche und Christentum nichts weniger als religiöse Fundamentalisten, die zumindest ansatzweise an gewisse Eiferer aus anderen, nicht christlich geprägten Regionen der Erde erinnern. Überfällig war aber auch dies: Dass der Bischof von Rom, also Papst Benedikt XVI., noch einmal - wohl auch auf Drängen verunsicherter, zunehmend verärgerter deutscher Mitbrüder im Bischofsamt - betont hat, dass die geplanten Priesterweihen durch Pius-Geistliche nicht rechtens seien. Falls die Widerständigen, die sich für Glaubensretter halten, nicht doch noch einlenken, müsste der Papst kirchenrechtliche Disziplinarstrafen verhängen - bis hin zur erneuten Exkommunikation. Benedikt gab ihnen mit einer großherzigen Geste die Chance zur Umkehr. Bislang vergebens. Wäre der Gelehrte auf dem Stuhl Petri doch wenigstens ein wenig der "harte Knochen", als den ihn viele seiner alten Gegner über Jahre hinweg pauschal verzeichnet haben.
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