Rheinische Post: Schritt für Schritt in den Krieg
Düsseldorf (ots)
von Sven Gösmann
Ein verschärfter Schießbefehl, mehr Soldaten, die länger im Land bleiben, Aufklärungsflugzeuge, modernere Waffen - Schritt für Schritt weitet die Bundesregierung das Engagement der Bundeswehr in Afghanistan aus. Währenddessen befiehlt der neue Commander in Chief der US-Armee eine Bodenoffensive gegen die Taliban, die zunehmend schmerzhafter die westlichen Truppen herausfordern. Unser Bild dieses Einsatzes ändert sich deshalb rasant. Ein Bundeswehroffizier bringt es so auf den Punkt: "Brunnen bohren wir hier schon lange nicht mehr. Wir sind im Krieg." In Afghanistan führt die westliche Wertegemeinschaft tatsächlich einen Krieg, den ihre Regierungen nur nicht so nennen, um den Taliban nicht den Status einer Kriegspartei gemäß internationalem Recht einräumen zu müssen, sondern sie weiter als die Terroristen, die sie sind, bekämpfen zu können. Das gefällt immer mehr Bundesbürgern immer weniger und ist so für die Große Koalition im Wahljahr schwer erträglich. Also Rückzug? Wir überließen Afghanistan wieder der Steinzeitherrschaft der Taliban-Terroristen. Vielmehr gilt es, entschlossener als bislang zumindest die Stabilität des Landes zu sichern. Die Freiheit Deutschlands werde auch am Hindukusch verteidigt - dieser Satz des früheren Verteidigungsministers Struck hat nach wie vor seine Berechtigung.
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