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Rheinische Post: Müntefering liegt daneben Kommentar Von Sven Gösmann

Düsseldorf (ots)

Neun Prozent der Deutschen glauben noch an
einen Wahlsieg des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier am 
27. September. Sein Parteichef Franz Müntefering scheint nicht zu 
dieser treuen Schar zu gehören. Anders kann man seinen verbalen 
Irrlauf vom Wochenende nicht erklären, bei dem er CDU-Kanzlerin 
Angela Merkel vorwarf, sie schere das Schicksal der Arbeitslosen 
nicht. Der Vorwurf trifft in der Sache nicht zu, und der Ton ist 
dermaßen schrill, dass er sich gegen den Angreifer selbst wendet und 
nicht gegen die Angegriffene. Fünf Wochen vor dem Wahltermin schießt 
Müntefering, der in der SPD-Spitze ziemlich allein die Abteilung 
Attacke stellt, übers Ziel hinaus. Der Rest der sozialdemokratischen 
Führungsriege von Steinmeier bis Steinbrück tritt so leise auf, wie 
es eben jemand tut, dessen gar nicht mehr so geheimes Wahlziel die 
Wiederauflage der Großen Koalition ist. Die Wähler werden es nicht 
honorieren, dass Angela Merkel derart angegriffen wird. Die Kanzlerin
segelt mit ihrem präsidialen Wahlkampfstil in den Umfragen so weit 
vor ihrer Union, dass diese ganz auf eine inhaltliche 
Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner verzichtet. Ach ja, 
gibt es eigentlich in der Sache Neues von Müntefering und Co.? Dazu 
würde man gern mehr hören.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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