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Rheinische Post: Türkei im Umbruch

Düsseldorf (ots)

Die Armee, das war in der Türkei jahrzehntelang
eine Art Heiligtum. Es waren Militärs, die die moderne Republik unter
Atatürk mitbegründet haben. Die Generäle gerierten sich seither als 
Gralshüter des Staates und leiteten daraus auch das Recht ab, nach 
Gutdünken ins politische Geschehen einzugreifen. Mit diskretem Druck.
Oder mit Putschen. Geschadet hat ihnen das nicht. In der politisch 
instabilen Türkei galt die Armee vielen Menschen als einzige 
vertrauenswürdige Institution. Doch jetzt hat der Mythos einen 
schweren Schlag erhalten.
Die zivile Justiz des Landes hat hochrangige Ex-Militärs inhaftieren 
lassen. Ihnen wird Verschwörung gegen die Regierungspartei AKP mit 
ihren islamischen Wurzeln vorgeworfen. Der Zeitpunkt der 
spektakulären Aktion mag innenpolitisch motiviert sein  immerhin 
laufen die Ermittlungen schon seit sieben Jahren. Aber was wichtig 
ist, ist das Signal: Eine demokratisch gewählte Regierung hat die 
eindeutige Kontrolle über die Streitkräfte, die nicht weiter einen 
Staat im Staate bilden dürfen. Das ist ein wichtiger Schritt der 
Türkei auf dem Weg zu einer wirklichen Zivilgesellschaft. Das kann 
auch uns Europäern nicht gleichgültig sein  jenseits der Streitfrage,
ob die Türkei ihren Platz in der EU hat.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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