Rheinische Post: Die FDP bleibt ein Kellerkind
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Martin Kessler:
Der Führungswechsel bei den Liberalen hat schwere Wunden hinterlassen. So schwer, dass etliche Beobachter wieder einmal den Untergang des organisierten Liberalismus befürchten. Wenigstens beim Bundesparteitag hat die FDP gute Manieren bewiesen. Dem scheidenden Vorsitzenden Guido Westerwelle, der bei der vergangenen Bundestagswahl das bislang beste Ergebnis für die Liberalen holte, hat die Partei Anerkennung und Respekt für dessen Leistung gezollt. Das lässt immerhin hoffen. Für den neuen Chef Philipp Rösler macht das die Arbeit nicht leichter. Seine Führungsmannschaft hat er etabliert und für sich selbst ein achtbares Ergebnis erzielt. Dennoch bleibt die FDP ein Kellerkind. Angesichts der verheerenden Umfragen der jüngsten Zeit erscheint es nicht nur zweifelhaft, dass die FDP nach der nächsten Bundestagswahl 2013 in der Regierung bleibt. Sie muss selbst um den Einzug in den Bundestag ernsthaft fürchten. Doch Rösler hat auch Chancen. Er verkörpert einen neuen Typus der Liberalen - angenehm im Umgang, nachdenklich und auf einem breiteren Fundament als die Marketing-Maschine Westerwelle. Man muss ihm Erfolg wünschen. Ein Aus der FDP würde eine gefährliche Lücke im demokratischen Parteiensystem Deutschlands reißen.
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