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Rheinische Post: Piraten-Parlament

Düsseldorf (ots)

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Die Piraten in Berlin sind angetreten, die Kultur des Parlamentarismus zu reformieren. Dafür halten sie ihre Sitzungen öffentlich ab und übertragen sie zugleich via Internet. Das ist ein Fehler. Damit bekommen sie aktuell zwar ein hohes Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit, sie machen sich aber auch lächerlich. Es ist nicht schlimm, dass die Piraten erst lernen müssen, dass es sich bei Haushaltsproblemen nicht um die Putzpläne in Wohngemeinschaften handelt, sie diskreditieren sich aber selbst, wenn jede Peinlichkeit nach außen dringt. Möglicherweise gehört aber auch diese Erkenntnis zum Lernprozess dazu. Obwohl die Piraten noch ein wenig linkisch wirken im parlamentarischen Betrieb, würden die etablierten Parteien einen großen Fehler machen, sie nicht ernst zu nehmen. Das gilt nicht nur für Berlin. Die Piraten holen jene vor allem jungen Wähler ab, die den Eindruck haben, dass in anderen Parteien die Strukturen verkrustet sind. Die beste Verteidigungsmethode gegen den Einzug der Piraten in weitere Landtage wird die politische Auseinandersetzung sein. Bislang ist ihr Programm dünn, unrealistisch und selbst bei ihrem Kernthema Internet nicht ausgereift.

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Telefon: (0211) 505-2303

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