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Rheinische Post: Kommentar: Wowereits Wende

Düsseldorf (ots)

Berlins Regierender bellt nicht nur. Der beißt auch. Schmerzhaft sahen sich gestern die Hauptstadt-Grünen aller schon sicher geglaubten Regierungs- und Senatorenperspektiven beraubt, als Klaus Wowereit die Koalitionsverhandlungen nach nur einer Stunde für gescheitert erklärte. Nun stehen die Zeichen auf Rot-Schwarz. Vorbote einer Neuauflage der großen Koalition auch im Bund? Ein Fingerzeig darauf, dass sich die Genossen für Zeiten der Eurokrise auch ein Krisen-Bündnis vorstellen können? Es ist kein Geheimnis, dass SPD und Union gute Erinnerungen an die gemeinsame Zeit von 2005 bis 2009 haben. Einziger Schönheitsfehler aus Sicht der SPD war, dass im Kanzleramt die Schwarzen den Ton angaben. Das ließe sich bei den Wahlen 2013 drehen. Jedenfalls zeigt sich am Berliner Beispiel, dass sich nicht nur schwarz-gelbe Wunschkoalitionen als Seifenblasen-Träume erweisen können, sondern auch rot-grüne. Vor allem aber hat Wowereits Schritt mit regionalen Erfahrungen und lokalem Misstrauen zu tun. Die große Koalition brachte es in Berlin auf zehn Jahre am Stück, die rot-rote auch, nur die rot-grünen Versuche scheiterten nach 20 und sechs Monaten - und jetzt schon nach einer Stunde.

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