Rheinische Post: Kommentar: Ein Hauskredit mit Folgen
Düsseldorf (ots)
Aus vermeintlich günstigen Hauskrediten ist 2008 eine Weltwirtschaftskrise entstanden. Aus einem vermeintlich günstigen Hauskredit 2008 wird allmählich eine Staatskrise. Bundespräsident Christian Wulff zeigt beim Umgang mit der Kreditaffäre Eigenschaften, die das Gegenteil von dem sind, was die Deutschen von ihrem Staatsoberhaupt erwarten: Aufrichtigkeit, Stil, Integrität und Größe. Christian Wulffs Agieren ist bisher abwiegelnd, undurchsichtig, fragwürdig. Es erinnert daran, dass Wulff Parteipolitiker war, bevor er Staatsmann wurde. Wer soll glauben, dass die 500 000 Euro tatsächlich von Edith Geerkens stammen, ohne dass deren Ehemann und Wulff-Freund daran mitgewirkt hätte? Warum hat Wulff den Kredit 2010 nicht einfach zugegeben? Warum räumt er jetzt nicht umfassend auf? Die mit dem Wulff hadern, sitzen jedenfalls längst nicht nur auf den Oppositionsbänken. Sicher, ein Privatkredit ist rechtens. Der Anlass bringt Wulff nicht in die Bredouille. Nur ist sein Umgang damit, sind die Berichte über das Staatsoberhaupt - ein Amt, das die Deutschen jenseits aller Politikverdrossenheit ehren - entwürdigend. Wulffs Hang zum großen Geld ist Thema, wo seine Meinung zur europäischen Schuldenkrise gefragt wäre. Über Moral und Glaubwürdigkeit sollte Wulff in seiner Weihnachtsansprache besser schweigen.
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