Rheinische Post: Syriens Bürgerkrieg
Düsseldorf (ots)
Nun fordert auch Russland, der treueste Verbündete von Baschar al Assad, den Diktator auf, seine Panzer aus den syrischen Oppositionshochburgen abzuziehen. Das ist eine positive Wendung - schließlich bemühte sich Moskau bisher stets, das Regime in Schutz zu nehmen. Zugleich aber ist es auch ein sehr bedrohliches Signal. Denn es bedeutet, dass auch die Russen begriffen haben, wie brenzlig die Lage für ihren syrischen Schützling inzwischen ist. Und wie groß die Gefahr eines mutmaßlich langen und extrem blutigen Bürgerkriegs. Die syrische Opposition im Exil mag heillos zerstritten sein und ihre Kämpfer in Syrien den Truppen von Assad militärisch hoffnungslos unterlegen. Aber sie haben die Zeit auf ihrer Seite und seit dem Wochenende auch die reichen Golfstaaten mit ihren Petrodollars. Damit droht in Syrien ein Stellvertreterkrieg zwischen den sunnitischen Monarchien und dem schiitischen Iran, ein Krieg, der schnell auch auf angrenzende Länder übergreifen kann, vor allem auf den labilen Nachbarn Irak. Die Chancen, dieses Szenario noch zu verhindern, schwinden von Tag zu Tag. Nur ein Einlenken Assads kann den Bürgerkrieg vielleicht noch verhindern. Aber dazu müsste der Druck aus Moskau viel stärker werden.
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