Rheinische Post: SPD geht auf Risiko
Düsseldorf (ots)
Der Ausgang der Wahl in NRW verleiht der SPD im Bund neues Selbstbewusstsein. Die Sozialdemokraten halten die Neuauflage eines rot-grünen Bündnisses auch auf Bundesebene zu Recht für möglich. Dennoch ist es ein riskantes Spiel, in der aktuell unübersichtlichen Parteienlandschaft auf einen reinen Lagerwahlkampf für Rot-Grün zu setzen. Denn Angela Merkel ist als Gegnerin aus einem anderen Holz geschnitzt als der glücklose Norbert Röttgen. Die SPD in Nordrhein-Westfalen konnte auch wegen der mangelnden Popularität Röttgens derart auftrumpfen. Dies lässt sich auf den Bund nicht übertragen. Im Gegenteil: Merkel ist das Zugpferd der CDU. Es ist für SPD und Grüne auch riskant, sich derart aufeinander festzulegen, wie sie es gerade im Rausch der gewonnenen NRW-Wahl machen. Mit der Lager-Taktik werden sie nur jene Wähler erreichen, die auch wirklich Rot-Grün wünschen. Die Grünen wie die SPD verlieren durch eine so eindeutige Festlegung ihre bürgerlichen Wähler - eben jenes aufgeklärte Klientel, das sich selbst politisch links der Mitte verortet, aber vor Steuererhöhungs-Orgien und Rentenreformen à la Hollande in Frankreich zurückschreckt. Und eben diese Wechselwähler entscheiden Wahlen.
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