Rheinische Post: Weckruf für Obama
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Frank Herrmann:
Natürlich ist es ein Weckruf für Barack Obama. In Wisconsin hat die zu früh totgesagte, ultra-konservative Tea Party ein Comeback gefeiert, in Gestalt eines Gouverneurs, der den Versuch überstand, ihn vorzeitig abzuberufen. Scott Walker geht als Sieger aus einem Duell hervor, dessen unerbittliche Härte bereits einen Vorgeschmack gibt auf den heißen Herbst, wenn die Amerikaner entscheiden, ob Obama im Weißen Haus bleiben darf oder Platz machen muss für seinen Herausforderer Mitt Romney. Kein Zweifel, fünf Monate vor dem großen Kräftemessen gewinnt auch ein lokales Votum schnell nationale Bedeutung. Zumal sich der Wahlkampf in Wisconsin um dieselben Themen drehte, die auch im November im Vordergrund stehen. Die fatale Kombination aus Kriegskosten, Finanzkrise und beharrlich hoher Arbeitslosigkeit hat einen Rekordschuldenberg hinterlassen. Reißt die Politik das Ruder nicht herum, schlittern zumindest einige Bundesstaaten bald griechischen Verhältnissen entgegen. Und diesmal hat Amerika sein Talent, sich in der Krise glänzend neu zu erfinden, noch nicht unter Beweis gestellt. Doch bei alledem wirkt Obama bisweilen wie ein merkwürdig unbeteiligter Zuschauer. Das wird er sich nun nicht mehr leisten können.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell