Rheinische Post: Dialog mit dem Islam
Düsseldorf (ots)
Man redet wieder miteinander, und man lobt sich und einander sehr dafür. Das ist das Fazit des Duisburger Treffens zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem Koordinationsrat der Muslime, das eine fast vierjährige offizielle Funkstille beendet hat. Immerhin. Man hat diesen Minimalkonsens freilich damit erkauft, dass man die Probleme vergangener Jahre - christliches Islam-Verständnis, islamisches Demokratie-Verständnis, Mission - einfach für einstweilen abgetan erklärte. Soll der Dialog Substanz bekommen, müssen beide Seiten ordentlich nachlegen: die Protestanten mit Mut zur klaren Kante, die Muslime mit gelassener Kritikfähigkeit. Bloß blumig-unstreitig von gesellschaftlicher Verantwortung zu reden, ist zu wenig. Protestanten und Muslime schicken sich schon an, die erste Chance zu verpassen: eine kraftvolle gemeinsame Verdammung des Salafismus. Unerfindlich bleibt, wie der Sprecher des Koordinationsrats zu der Einsicht kommt, es gebe keinen Bedarf dafür, es sei ja schon alles gesagt. Reicht es nicht, dass mitten in NRW am helllichten Tag eine islamische Splittergruppe im Namen ihres Glaubens mit Messern auf Polizisten losgeht? Religionen können gar nicht oft genug zum Frieden aufrufen.
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