Rheinische Post: FDP demontiert sich Kommentar Von Gregor Mayntz
Düsseldorf (ots)
Wenn die Verwechslungsgefahr mit den Sozialdemokraten nicht so groß wäre, sollte man der FDP die Umbenennung in SDP empfehlen. "Selbstdemontage-Partei" - das käme ihren Neigungen deutlich näher. Nun hat sie wieder zugeschlagen. Kaum sind die Umfragewerte unter Parteichef Philipp Rösler wieder an die Fünf-Prozent-Marke geklettert, da stellt der Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki Rösler in Frage und versucht, die Liberalen fünf Monate vor der Niedersachsen-Wahl in eine von Christian Lindner geführte FDP an der Seite der SPD statt der CDU umzudrehen. Damit bereitet er selbst vor, was er vorgibt verhindern zu wollen: eine FDP, die nicht mehr Fuß fasst und sich schnell einen neuen Vorsitzenden sucht. Einen ähnlichen Fehler hatte 2011 auch schon das Rösler-Lager begangen. Statt die absehbaren Landtagswahlniederlagen noch unter einem Parteichef Guido Westerwelle abzuwarten und dann mit dessen Ablösung einen Neuanfang hinzukriegen, konnten die Liberalen das Wasser nicht halten und drängten den Parteichef zu früh beiseite. Nun personifiziert Kubicki für Rösler die FDP-gemäße Steigerungsform: Feind - Todfeind - Parteifreund. Westerwelle kann Rösler sagen, wie das ausgeht.
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