Rheinische Post: Bescheidene Metaller = Von Maximilian Plück
Düsseldorf (ots)
Es wirkt, als wolle sich die IG Metall eine Atempause gönnen. In der Metall- und Elektroindustrie will sie ausschließlich über Löhne verhandeln. In der vergangenen Runde sah das anders aus: Mit den Themen Besserstellung der Leiharbeiter und Übernahme der Ausgebildeten hatte die IG Metall die Verhandlungen nahezu überfrachtet. Diesmal spielen "qualitative Forderungen" keine Rolle. Werkverträge, die in vielen Unternehmen anstelle der Leiharbeit zur systematischen Lohnabsenkung genutzt werden, werden nicht tariflich angefasst. Auch die Höhe der Forderung ist vergleichsweise bescheiden. Hatte die IG Metall in der vergangenen Runde noch 6,5 Prozent verlangt, gibt sie sich diesmal mit einer 5,5-Prozent-Forderung zufrieden. Nur der Steinkohlebergbau und die Stahlbranche haben weniger verlangt. Langfristig fährt die IG Metall mit dieser Taktik aber gut: Sie hat sich nicht von den höheren Forderungen von Verdi und Co. anstecken lassen. Vielmehr zementiert sie in wirtschaftlich unsicherer Situation ihr Image als verantwortungsbewusster Verhandlungspartner.
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