Rheinische Post: Rheingold-Institut hält AfD-Ergebnisse nahe der SPD für möglich
Düsseldorf (ots)
Stephan Grünewald, Chef des psychologischen Forschungsinstituts "Rheingold" aus Köln, hält es für möglich, dass die AfD "bei der Bundestagswahl nur sehr knapp hinter der SPD landet oder sie sogar überholt". Das erklärt er in einem Interview mit der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Der Grund sei, dass "Teile der Bevölkerung sich insgesamt nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen: Diese Bürger fühlen sich fremd im eigenen Land und in ihren Gefühlen nicht angenommen", sagte Grünewald. Das könne "eine Partei aufgreifen, die den Menschen verspricht, gesehen zu werden und Macht und Stärke wiederzuerlangen. Trumps Erfolg bestärkt diesen Trend".
Zur Landtagswahl in NRW sagte der Psychologe: "Ich glaube, Hannelore Kraft profitiert insgesamt von ihrem Ruf als Landesmutter und als Kümmerin. Falls die Wahl also überwiegend als Landtagswahl gesehen wird, könnte das der SPD helfen und sie halbwegs stabilisieren." Je mehr Bürger aber diese Abstimmung als Möglichkeit sähen, es "denen da oben" so richtig zu zeigen, umso stärker werde die AfD. "Dann wird die NRW-Wahl zur Protestwahl gegen Berlin und die Eliten, und die AfD landet bei 15 Prozent oder mehr", sagte Grünewald.
Um der AfD zu begegnen, rät Grünewald der SPD, sich deutlich von ihrem Koalitionspartner Grüne abzusetzen: "Um erfolgreich zu sein, muss die SPD sich zu ihren Kernwerten bekennen: Gerechtigkeit, Brüderlichkeit, gesellschaftlicher Aufbruch. Das bedeutet aber auch, sich klarer von den Grünen zu distanzieren. Die gelten oft als bevormundend und völlig abgehoben von kleinen Leuten."
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