Rheinische Post: Piloten sehen Air-Berlin-Langstrecke bedroht
Düsseldorf (ots)
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat davor gewarnt, dass der Langstreckenbetrieb der insolventen Air Berlin komplett eingestellt werden könne. VC-Präsident Ilja Schulz sagte der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe), es bestehe die Sorge, dass mit "enormen Preiserhöhung die Langstrecke so unattraktiv gemacht werden soll, dass sie noch vor der Übernahme eingestampft werden kann". Demnach gebe es zwei Stichtage, den 25. September und den 1. November, an denen die Air-Berlin-Ticketpreise für die Langstrecke extrem nach oben schössen. "Wir reden hier zum Teil von einer Verdreifachung und mehr. Ein Beispiel: Für einen Flug von Berlin nach Miami zahlen Sie bis zum 24. September 305 EUR, nach der Preiserhöhung werden es 1152EUR sein." Das seien Preise, die kein Mensch mehr zahlen werde. "Die ersten Buchungsportale haben schon reagiert und Air Berlin komplett ausgelistet", sagte Schulz.
Schulz fürchtet, dass man mit dieser Preispolitik insbesondere die sehr hoch dotierten Langstreckenpiloten der früheren LTU loswerden wolle, bevor es zu einer Übergabe von Betriebsteilen komme: "Die könnte der Insolvenzverwalter bei einer Einstellung der Langstrecke sofort entlassen wollen. Die Braut wird quasi für die Hochzeit hübsch gemacht. Das ist ein Skandal, den wir uns so nicht bieten lassen."
Nachdem aber Eurowings bereits Piloten Angebote für neue Verträge macht, warnt der Gewerkschafter vor Unfrieden: "Sollten sich die übernehmenden Unternehmen dauerhaft weigern, einen geregelten Übergang mitzutragen, dann müssen sie auch damit rechnen, dass der Konflikt in ihrem Unternehmen auch sichtbar wird. Der Organisationsgrad der Piloten bei Air Berlin ist extrem hoch. Das sollten die Airlines nicht unterschätzen."
Mit Blick auf die Offerte des Nürnberger Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl sagte der VC-Präsident: "Herr Wöhrl hat sich in der Vergangenheit nicht dadurch hervorgetan, dass er Airlines lange geführt hat."
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