Kommentar: Genügend Zeit für den Wahlkampf
Düsseldorf (ots)
Am 13. September sind Millionen NRW-Bürger aufgerufen, neue Bürgermeister und Landräte zu wählen. Bis dahin sind es noch ein paar Monate, auch die Sommerferien liegen dazwischen. Parteien und Kandidaten haben somit noch genügend Zeit, die Bürger von sich zu überzeugen. Die Corona-Krise kann - anders als vielleicht noch vor ein, zwei Monaten - keine Ausrede mehr sein. Daher dürften auch die wenigen Klagen zur Verschiebung der Wahl, die bislang beim Verfassungsgericht eingegangen sind, wenig Aussicht auf Erfolg haben.
Natürlich wird es ein völlig anderer Wahlkampf werden. Publikumsstarke Auftritte auf Marktplätzen werden aus Sicherheitsgründen kaum stattfinden können; auch auf das viele Händeschütteln an den Wahlkampfständen wird man verzichten müssen. Corona wird klar auch inhaltlich die Wahl dominieren. Gewerbetreibende wollen direkt vor Ort Lösungen angeboten bekommen, die sie wieder aus der Krise führen; Eltern möchten Klarheit haben, wie es mit der Kita und der Schule im Viertel, im Dorf weitergeht.
Noch kann niemand genau sagen, wie sich die Corona-Krise auf die Wahl auswirken wird. Aber gerade Herausforderern könnte die Pandemie eine ungeahnte Chance bieten; schließlich müssen jetzt alle - ob etabliert oder nicht - neue Konzepte entwickeln. Und interessante Kandidaten gibt es viele: In Mönchengladbach etwa will der erst 30-Jährige Felix Henrichs neuer SPD-Oberbürgermeister werden; im Kreis Kleve tritt mit Guido Winkmann (parteilos) ein Bundesligaschiedsrichter als Landrats-Kandidat an, und im Kreis Wesel will Ingo Brohl für die CDU nach vielen Jahren die rote Vormachtstellung am Niederrhein brechen. Gelingt es ihnen und anderen, die Corona-Krise für sich zu nutzen, dürfte es die ein oder andere Überraschung am 13. September geben.
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