Kommentar
Bildung steht über der Pandemie = Von Regina Hartleb
Düsseldorf (ots)
Bildung ist das höchste Gut. Dieser Satz klingt wie eine überstrapazierte Plattitüde - und ist leider häufig auch nicht viel mehr. Zwar steht in politischen Reden das Thema Bildung seit vielen Jahren bei Parteien aller Couleur weit oben auf der Agenda. Frühkindliche Bildung von Geburt an ist ein unstrittig hehres Ziel und macht sich in jedem Parteiprogramm gut.
Aber alle Mütter und Väter im Land wissen: Die Realität ist eine andere. Sämtlichen gesetzlichen Vorgaben und politischen Initiativen zum Trotz sind Kitaplätze im Land vielerorts noch immer reine Glückssache. Es fehlt nach wie vor an ausreichend qualifiziertem Personal und Räumlichkeiten. In den Schulen setzt sich die Verwaltung des Mangels dann weiter fort: Marode Klassenräume, geschlossene Turnhallen, Lehrermangel.
Der Deutsche Musikrat kritisiert zu Recht die eklatante Lücke von 23.000 Musiklehrern an deutschen Grundschulen. Die Zahlen zeigen, dass sich die Lage in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Und ja, es ist wichtig, dass Fachlehrer diesen Unterricht gestalten. Gerade in künstlerischen Fächern kann man über viele Wege einen Zugang zu den Schülern finden. Dies fördert kognitive Kompetenz, aber vor allem auch Kreativität und Fantasie. Fähigkeiten, die in Zeiten, in denen viel zu viele Kinder viel zu viel Zeit vor Spielekonsolen und am Smartphone verbringen, immer wichtiger werden.
Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Hier sollten in jedem Schulfach und an jeder Schulform entsprechend ausgebildete Pädagogen eine Selbstverständlichkeit sein und kein Luxusgut. Daran darf auch die Corona-Pandemie nichts ändern. Bildung ist das höchste Gut. Und eben kein abgenutzter Allgemeinplatz.
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