Rheinische Post: Nicht zeitgemäß Leitartikel von Eva Quadbeck
Düsseldorf (ots)
In der Analyse haben die Familienexperten Recht: Deutschland gibt für die Unterstützung von Familien nicht weniger aus als seine europäischen Nachbarn. Dennoch bekommen die Deutschen weniger Kinder als die Franzosen oder die Dänen. Also wird das Geld offenbar nicht wirksam eingesetzt. Die Schlussfolgerung, man könne den Beamten ja den Zuschlag streichen und dafür bessere Bedingungen für alle schaffen, ist nicht unproblematisch. Streichen kann man einen solchen Zuschlag, der für die ersten beiden Kinder bei rund 100 Euro pro Monat liegt, jedenfalls nicht auf einen Satz. Schließlich rechnen die Familien mit dem Geld. Und für den Zuschlag spricht: Die Beamten sind diejenigen, die mehr Kinder bekommen als andere Berufsgruppen. Allerdings muss man in Zeiten, in denen alle Einbußen hinnehmen müssen, fragen, ob der Zuschlag noch zeitgemäß ist. Eine Lösung wäre, neu Verbeamteten den Bonus nicht mehr zu gewähren. Allerdings müssen die frei werdenden Milliarden gezielt und unideologisch zur Verbesserung der Rahmenbedingungen eingesetzt werden und nur der Rahmenbedingungen, etwa der Betreuung. Der Staat sollte sich nicht mit finanziellen Anreizen in die familieninterne Rollenverteilung einmischen.
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