Rheinische Post: Fuß im Kanzleramt
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Veranstaltungen wie das CDU-Mammuttreffen in Dortmund gleichen Konzerten ausschließlich für Posaune und Trompete. Es muss aber nicht alles Blech sein, was dort zu hören ist. Gestern konnte kann man bei allem Showkrawall Signale wahrnehmen, die in einer bürgerlichen, christlich-demokratischen Volkspartei gar nicht hell genug klingen können. So unterstrich NRW-Ministerpräsident Rüttgers die Bedeutung einer wirtschaftlich vernünftigen und gleichzeitig sozial gerechten Politik. Mit diesem eigentlich selbstverständlichen Mix ist die CSU in Bayern seit Jahrzehnten erfolgreich. Angela Merkel, die bereits einen Fuß im Kanzleramt hat, lobte klug und nicht ohne Bedacht den Mai-Erfolg der NRW-CDU mit dem sozialen Marktwirtschaftler Rüttgers an der Spitze. Erst dessen Sieg hatte Rot-Grün ins Mark getroffen und Gerhard Schröder in den Verzweiflungsakt vorgezogener Neuwahl getrieben. In den verbleibenden 20 Tagen bis zur Entscheidung hat Herausforderin Merkel im Vergleich zu Schröder das kleinere Problem. Der Kanzler muss das Kunststück fertig bringen, zu erklären, warum ausgerechnet die Koalition, der vor wenigen Tagen das Bundesverfassungsgericht bestätigt hat, auf politisch wackligen Füßen zu stehen, nach einem Wahlsieg wieder auf die Beine kommen sollte. Merkel - den Sieg vor Augen - hat die Aufgabe, in der Partei dafür zu sorgen, dass sich bis zum Wahltag nicht noch einige Esel aus lauter Übermut aufs Eis wagen.
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