Rheinische Post: Made in Germany
Düsseldorf (ots)
Von Thomas Wels
Das Jahr 15 nach der deutschen Einheit: Je nach Rechnung sind zwischen 900 Milliarden und 1,4 Billionen Euro in die neuen Länder geflossen; jedes Jahr zweigt der Westen vier Prozentpunkte seiner Wirtschaftsleistung für den Osten ab das ist mehr, als es das Wachstum hergibt und geht deshalb an die Substanz: Schlagloch-West lässt grüßen. Darum packt allenthalben den Westen der Zahlmeister-Blues, derweil im Osten die SED-Nachfolger fröhlich Auferstehung feiern. "Hat sich das gelohnt?" fragte eine Sonntagszeitung. Was für eine Frage: Wenn sich Patriotismus in Rendite ummünzen ließe, wäre das Projekt vom ersten Tag an im Plus. Welcher Politiker - außer Oskar Lafontaine - hätte die Einheit aus ökonomischen Erwägungen abgeblasen? Es sind schwere Fehler gemacht worden, vermeidbare und unvermeidbare. Ein Großteil der Einheitskosten wurde dem Sozialsystem aufgebürdet, was die Kosten für Arbeit immens in die Höhe trieb und Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Unvermeidbar dagegen war die viel kritisierte Umstellung der Löhne im Verhältnis 1:1: Der Osten hätte sich sonst schlagartig entvölkert. Das Projekt Einheit ist einmalig auf der Welt. Und viele Experten im Ausland sagen, das konnten nur die Deutschen schaffen. Einheit Made in Germany - darauf darf man stolz sein.
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