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Rheinische Post: Stoibers Zweifel

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Sieht man von dem - im doppelten Wortsinn  Fall Müntefering ab, 
hätte CSU-Chef Stoiber gute Gründe, Minister für Wirtschaft und 
Technologie werden zu wollen. Denn der Bayer hat in Berlin viel 
erreicht, wenn auch zum Preis eines tiefen Popularitäts-Sturzes: Erst
umschiffte er die Klippe Finanzministerium, an der jeder 
Spitzenpolitiker schnell zerschellen kann. Dann zimmerte er für sich 
(und auch zum Nutzen der CSU) ein um zukunftsweisende Technik-Felder 
erweitertes Wirtschaftsressort. Merkels designierte Bildungs- und 
Forschungsministerin Schavan lenkte gestern ein. Auch durchkreuzte 
Stoiber den listigen Plan der von ihm respektierten, aber nicht hoch 
geschätzten CDU-Chefin, Stoibers zweiten CSU-Mann fürs Kabinett, den 
sozialen Konservativen Horst Seehofer, zu verhindern.
Was Stoiber dennoch zweifeln lässt, ob der Wegzug von München richtig
sei, ist die fehlende, von ihm fahrlässig unterschätzte elegante 
Lösung für die Nachfolge an der Freistaats-Spitze. Noch schwerer 
wiegt aber sein Verdruss, dass die starke Kabinetts-Stütze 
Müntefering plötzlich zerbröselt und der linke Flügel der SPD wie 
wild zu schlagen beginnt. Einem wie Stoiber, der lieber Dreifach- als
Doppelsicherung hat, wird Berlin unkalkulierbar.

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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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