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Rheinische Post: Leicht gebremst

Düsseldorf (ots)

Von Georg Winters
Dass Unternehmer in Deutschland zuletzt kaum investiert haben, hat
weiß Gott nicht an zu hohen Zinsen gelegen, sondern vielfach an der 
immensen Verunsicherung darüber, wohin die Reise politisch geht. 
Deshalb ist die Ankündigung des EZB-Präsidenten Trichet keine 
nationale Katastrophe. Aber der sich anbahnende Zinsschritt bremst 
natürlich den leichten Aufschwung, der sich zuletzt angebahnt hat. 
Das ist auch eine Sache der Psychologie und nicht nur der nackten 
Zahlen.
Umso wichtiger sind die Schlussfolgerungen, die die Tarifparteien aus
Trichets Ankündigung ziehen. Sie hat der Zentralbanker gestern im 
Grunde schon in die Pflicht genommen. Denn nur vernünftige Abschlüsse
zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften lassen hoffen, dass der 
Aufschwung sich durchsetzt. Höhere Löhne dagegen machen Waren teurer 
und lösen weitere Zinserhöhungen aus. Überzogene Lohnforderungen sind
also fehl am Platz.
Sollte die EZB Anfang Dezember tatsächlich die Zinsen erhöhen, hätte 
sie allen Politikern, die nach niedrigen Zinsen gerufen haben, 
widerstanden. Auch dieses neue Signal der politischen Unabhängigkeit 
ist enorm wichtig - egal, wie man die Zinsentwicklung ökonomisch 
bewertet.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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