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Rheinische Post: Aus dem Lot Von MARGARETE VAN ACKEREN

Düsseldorf (ots)

Endlich, die Macht ist zurückerobert - und
jetzt? Die erste Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland ist gerade 
mit großem Schwung gestartet, da stellt sich ihre Partei der heftigen
Debatte über Richtung, Stil und Leitlinien. Die einen hätten's gern 
sozialer, die anderen etwas schonender, wieder andere wünschten sich 
den Hochgeschwindigkeits-Reformkurs. Die Frage, ob die CDU ihr 
dürftiges Wahlergebnis der Tatsache zu verdanken hat, dass sie "zu 
ehrlich" war, hat dabei eher folkloristischen Charakter. Denn wer 
wollte ernsthaft eine Nabelschau mit dem Vorsatz beenden "Beim 
nächsten Mal werden wir die Wähler richtig schön verschaukeln"?
Die CDU macht jetzt das Richtige: Sie geht an die Wurzeln. Denn 
ihr Problem liegt nicht in Einzelpunkten, sondern in der Statik. Die 
Union hat sich ein Weltbild für jede Lebenslage gezimmert, bei dem 
vieles nicht mehr zusammen passt. Beispiel: Wie wollen sich Leute 
daheim um pflegebedürftige Alte kümmern, wenn sie - als hochflexible,
jederzeit mobile Zeitgenossen - dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen
sollen? Was bedeutet die oft beschworene Wahlfreiheit von Familien 
noch, wenn in der Regierungspolitik berufstätige Eltern klar 
bevorzugt werden? Höchste Zeit für klare Schwerpunkte, höchste Zeit 
für ein neues Grundsatzprogramm also.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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