Rheinische Post: Eine Lehre aus Eon - Von THOMAS WELS
Düsseldorf (ots)
Voreilige Schuldzuweisungen verbieten sich. Die Unschuldsvermutung gilt bis zum Beweis des Gegenteils auch für reisende Stadtwerke-Aufsichtsräte. Auf eines darf man aber mit Blick auf Eon Ruhrgas als den Reise-Veranstalter hinweisen: Aus purer Menschenfreundlichkeit stellt kein Vorstand einen solchen Reise-Etat ein. Es geht um Gewinn, um Macht, um weniger Wettbewerb. Das ist nicht beklagenswert, es ist das der Marktwirtschaft inne wohnende Prinzip. Darum haben ihre Väter das Bundeskartellamt und andere Aufpasser erfunden, um den Wettbewerb zu garantieren.
Der aber, das ist eine bittere Wahrheit, funktioniert immer weniger, so lange große Konzerne mit eigenen Lobbyisten nicht nur Reisen organisieren, sondern gleich an Gesetzen mitschreiben. Im besten Falle setzen sie die Kosten von den Gewinnen steuermindernd ab. Der Mittelstand als Garant für Wettbewerb kommt so zwangsläufig immer weiter in Rückstand. Zwar haben auch Handwerker ihre Lobby-Organisation. Inzwischen aber spielen die Verbände kaum mehr eine Rolle im Vergleich zu den konzerneigenen Interessenvertretungen. Auch hier hilft kein Klagen. Ein Bewusstsein dafür in Berlin aber wäre schön. Denn dann fallen Steuergesetze vielleicht doch einmal anders aus.
Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell