Rheinische Post: Rüttgers darf nicht zufrieden sein - Von MARTIN BEWERUNGE
Düsseldorf (ots)
Ein Jahr nach dem als "historisch" gefeierten Machtwechsel in NRW ist es vor allem Jürgen Rüttgers, der "rundum zufrieden" Bilanz zieht. Doch können das auch die sein, die ihn wählten? Das sei die "beste Regierung seit langem in Nordrhein-Westfalen", findet der Ministerpräsident. Aber ist es deshalb schon eine gute? Noch nie sei so viel in so kurzer Zeit auf den Weg gebracht worden, sagt der Landesvater. Doch was hat sich wirklich getan?
Wer sich nur mit einer zuletzt selbstblockierten Vorgängerregierung vergleicht, der kann durchaus zufrieden sein. Wer zurückblickt auf Stillstand, mag schon Schritttempo als Fortschritt empfinden. Wer aber nach vorne blickt auf das, was alles getan werden müsste, wer neben sich schaut auf die, die vorbeiziehen, wer auf die Uhr sieht und weiß, wie wenig Zeit bleibt, den müsste es umtreiben. Der kann unmöglich rundum zufrieden sein.
Nordrhein-Westfalen hat über eine Million Arbeitslose. 112 Milliarden Schulden lasten auf dem Land. Das lässt sich nicht von heute auf morgen ändern. Aber spätestens seit Ende der Ära Rau wissen es nicht nur Politiker: Jedes Jahr zählt doppelt für das, was erreicht wurde. Und ebenso für das, was versäumt wurde. "Wir sind unheimlich weit gekommen", meint Jürgen Rüttgers. Ein Blick zurück. Doch NRW braucht den Blick nach vorn.
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