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Rheinische Post: Patt in Prag

Düsseldorf (ots)

Von Doris Heimann
In Tschechien stehen sich nach der Wahl die Rechte und die Linke 
gleichstark gegenüber. Die Wähler sind tief gespalten darüber, wie 
viel Reform ihr Land eigentlich braucht. Nun hat die konservative ODS
als Wahlsieger den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Doch 
selbst ein Dreier-Bündnis mit Christdemokraten und Grünen hätte zur 
Folge, dass sich die neue Mitte-Rechts-Regierung nur auf 100 von 200 
Stimmen stützen kann. Sie müsste sich von Fall zu Fall 
Mehrheitsbeschaffer organisieren - oder mit Kompromissen erkaufen. 
Für die Politik bedeutet das in der Regel den völligen Stillstand.
Bleibt als andere Lösung noch die große Koalition nach deutschem 
Vorbild. Das Dilemma in Prag ist nur: Die Positionen der beiden 
großen Parteien sind viel weiter auseinander als die von CDU und SPD.
Das Opfer, das die Linken für eine große Koalition bringen müssten, 
wäre personeller Natur. Mit dem bisherigen sozialdemokratischen 
Premier Jiri Paroubek ist so ein Bündnis nicht zu machen. Zu brutal 
hat der Mann die ODS angegriffen - und zu heftige Schläge musste er 
selbst einstecken. Erst wenn Paroubek dem Vorbild Gerhard Schröders 
folgt und auf seine Ämter verzichtet, wäre der Weg für eine große 
Koalition frei.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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