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Rheinische Post: Bau der Hoffnung

Düsseldorf (ots)

von Lothar Schröder
Ohel Jakob ist ein poetischer Name für die neue Münchner Synagoge.
Ohel Jakob bedeutet das Zelt Jakobs, das Heim des biblischen 
Patriarchen, das Sicherheit gewährt und Aufbruch meint. Zur 
Einweihung der Synagoge schien gestern die Sonne in einer Stadt, die 
heute 9000 Juden zählt  fast so viele wie vor 1933. Die Freude über 
all das muss groß sein, wir Deutschen dürfen Dankbarkeit empfinden.
Und dennoch ist der trutzig wirkende Bau keine feste Versicherung. Er
ist eine Hoffnung aus Stein und wird es bleiben müssen, weil 
jüdisches Leben in Deutschland nicht selbstverständlich ist. Der 
millionenfache Mord am jüdischen Volk vor etwas mehr als sechs 
Jahrzehnten duldet zu keiner Zeit Normalität. Sie gibt es auch gar 
nicht. Daran erinnern die Polizeifahrzeuge vor jüdischen 
Einrichtungen; daran mahnt die jüngste Studie der Ebert-Stiftung, 
wonach über neun Prozent der Westdeutschen ein geschlossenes 
rechtsextremes Weltbild haben.
Ohel Jakob ist ein schöner Name, schmerzend schön. Ohel Jakob wirkt 
wie eine Klagemauer und ist zugleich Ort neuen jüdischen Lebens. 
Beide Wirklichkeiten muss man zusammen denken. Und: Ohel Jakob ist 
Mahnung, Symbol, Geschichte. Ohel Jakob hilft darum auch uns 
Deutschen.
Bericht: Münchens neue Synagoge, Seite ##

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