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Rheinische Post: Kurnaz-Anwalt: Ganze Wahrheit viel schlimmer

Düsseldorf (ots)

Möglicherweise hat die damalige Bundesregierung
nicht nur die frühzeitige Rückkehr des Bremers Murat Kurnaz aus 
Guantanamo verhindert, sondern schon selbst den Anlass geliefert, 
dass er überhaupt nach Guantanamo gebracht wurde. Der Anwalt von 
Kurnaz, Bernhard Docke, verwies im Gespräch mit der Rheinischen Post 
(Dienstagausgabe) darauf, dass nicht alle der im afghanischen 
Kandahar festgehaltenen Verdächtigen auch nach Guantanamo verlegt 
worden waren. Auch gegen Kurnaz könnten die Amerikaner zunächst nur 
einen diffusen Verdacht gehabt haben. Fälschlicherweise könnten dann 
Informationen aus Deutschland mit Details aus einem 
Ermittlungsverfahren den Amerikanern den Eindruck vermittelt haben, 
es mit einem "dicken Fisch" zu tun zu haben. "Es kann sein, dass das 
einer der Gründe war, warum Herr Kurnaz überhaupt nach Guantanmo 
gekommen ist", sagte Docke. Dem müsse der Untersuchungsausschuss des 
Bundestages unbedingt nachgehen. Durch die neu veröffentlichten Akten
sieht Docke seine Vermutungen unterstützt. "Aus vielen Gesprächen und
Briefen habe ich gespürt, dass der politische Wille fehlte, Murat 
Kurnaz nach Deutschland zurück zu bekommen - das sehe ich jetzt 
Schwarz auf Weiß bestätigt." Er habe sich seinerzeit geärgert über 
die mangelnden Aktivitäten der Bundesregierung, aber letztlich habe 
seine Kritik damals "noch viel zu kurz gegriffen, weil die ganze 
Wahrheit viel schlimmer ist". Die rot-grüne Bundesregierung habe 
offenbar "nicht nur nicht geholfen, sie habe sogar aktiv 
hintertrieben, dass Herr Kurnaz wieder nach Deutschland zurück 
konnte".

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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2303

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