Rheinische Post: In der Nachfolge Jesu
Düsseldorf (ots)
Von Lothar Schröder
Für Außenstehende ist das eine befremdliche Handlung: Da kniet der fast 80 Jahre alte Papst Benedikt XVI. nieder und wäscht die Füße von zwölf Männern. Ist das nicht unwürdig für das Oberhaupt von weltweit über einer Milliarde katholischer Christen? Fußwaschung und Kreuzweg dienen nicht zum Spektakel. Alle Handlungen dieser Tage haben vielmehr ein ergreifendes Fundament, das umfasst wird von zwei großen Worten: "imitatio Christi" - auf deutsch: die Nachfolge Christi. Das meint nicht realitätsfanatische Nachahmungen, meint so auch nicht jene philippinischen Männer, die sich im Dorf San Pedro Cutud auch dieses Jahr wieder blutig ans Kreuz haben schlagen lassen. Jesus war es, der für uns am Kreuz gelitten hat - gleichnishaft. Die Nachfolge Jesu ist vor allem eine Imitation im Geiste, sie ist Sammlung und Besinnung. Und dazu gehören unerhört einfache Handlungen wie das reinigende Fußbad. Der Sohn Gottes macht sich zum Untertanen der Jünger, damit sie "tischfähig" werden, bereit zum gemeinsamen Abendmahl. Aus dieser Haltung spricht nur eins: Demut. Über die wird nicht theoretisiert, sie wird nicht problematisiert, sondern einfach praktiziert. Das ganz Simple erweist sich als das Wahrhaftige. Auch deshalb - und keineswegs zuletzt - sind Kniefall und Fußwaschung eines Papstes würdig.
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