Rheinische Post: Geld für Mütter
Düsseldorf (ots)
Von Margarete van Ackeren
An der familienpolitischen Debatte zeigt sich gerade wieder: Losgelöst von der Realität redet es sich gleich viel befreiter. So wird zunehmend der Eindruck erweckt, mit dem Vorstoß für 750 0000 Betreuungsangebote für die Jüngsten sollten Krippenplätze bald gratis werden. Das genau aber ist nicht der Fall. Vielmehr zahlen Eltern mit steigendem Einkommen steigende Beiträge. Auch ist es keineswegs so, dass Mütter, die daheim bleiben, keine Unterstützung von der Gemeinschaft erfahren. Mit Steuervorteilen beim Splitting und der Gratis-Mitversicherung für Ehepartner zeigt der Staat längst, was ihm dieses Modell wert ist - 30 Milliarden Euro. Das Krippenprogramm schlägt mit 3,5 Milliarden zu Buche. Dabei bringen schräge Vergleichs-Debatten ohnehin nichts. Sie erinnern vielmehr an zwei Urlaubergruppen, die gleichzeitig aufbrechen: Die einen zieht es in die Berge, die anderen zum Segeln. Die Bergwanderer kämen wohl kaum auf die Idee, eine Schwimmweste zu fordern - nur, weil die Segler eine haben. Kurz: Das Schielen auf andere Lebensmodelle gibt keinen Aufschluss über die Bedürfnisse des eigenen. Große Versprechungen helfen niemandem. Am wenigsten den Jüngsten, die am Ende den gigantischen Schuldenberg abtragen müssen.
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