Rheinische Post: Putins Säbelrasseln
Düsseldorf (ots)
Von Doris Heimann
Wladimir Putin verschärft die Gangart gegenüber der Nato. Der russische Präsident will sich nicht mehr an den KSE-Abrüstungsvertrag halten - aus Ärger über das Vorhaben Washingtons, in Osteuropa ein Raketenabwehrschild gegen Angriffe aus dem Nahen Osten aufzubauen. Panik vor einem neuen Kalten Krieg ist dennoch nicht angebracht. Russland, Europa und die USA haben zu viele gemeinsame Interessen - von der Energieversorgung über Umweltfragen bis hin zur Terrorbekämpfung. Allerdings sollte man nicht ignorieren, dass die Russen Osteuropa immer noch als ihren Einflussbereich betrachten. Das Vorgehen der USA und ihrer osteuropäischen Partner bei dem Projekt war nicht eben sensibel. Deshalb glauben in Russland viele, die Raketenabwehr sei gegen sie gerichtet. Hier ist dringend ein besserer Dialog nötig. Nato-Insider sind überzeugt, dass eine Einigung mit Moskau möglich ist. Zumal Putins Säbelrasseln nicht nur für die internationale Arena bestimmt ist, sondern auch für den heimischen Markt. Stärke zeigen gegenüber dem Westen - das ist in Russland immer noch populär. Und die Elite des Putin-Regimes muss in nächster Zeit zwei Wahlen überstehen. Da kann ein bisschen Rhetorik aus dem Kalten Krieg nicht schaden.
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