Mit neuer Einsatzsteuer auf Online-Spielautomaten werden rund 50 Prozent der Nutzung voraussichtlich auf nicht-lizenzierte Angebote entfallen
Berlin (ots)
Auftragsstudie Goldmedia: Bei Reduzierung der Auszahlungsquote aufgrund einer 5,3 %-Einsatzsteuer beläuft sich der Kanalisierungseffekt der neuen Glücksspielregulierung bei Online-Spielautomaten auf rund 51 Prozent. Rund 49 Prozent könnten damit auf den Schwarzmarkt entfallen.
Eine Online-Umfrage der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia im Auftrag von Entain plc (bwin), Flutter Entertainment plc (Pokerstars.eu) und Greentube Internet Entertainment Solutions GmbH (Novomatic AG) unter rd. 600 Nutzern von Online-Spielautomaten-, -Casino- und -Pokerangeboten (Online-Gaming) in Deutschland ergab, dass bei einer steuerbedingten Reduzierung von Auszahlungsquoten von Online-Spielautomaten rund 50 Prozent der Nutzung dieser Spielform auf nicht-lizenzierte Angebote entfallen könnte.
Hintergrund: Neue Glücksspielregulierung und Besteuerung
Am 1. Juli 2021 tritt in Deutschland ein neuer Glücksspielstaatsvertrag in Kraft, mit dem erstmals hierzulande regulierte virtuelle Automatenspiele, Online-Casinospiele und Online-Poker bundesweit erlaubt werden. Private Unternehmen dürfen ausschließlich virtuelle Automatenspiele und Online-Poker anbieten. Ziel dieser Regulierung ist es, den Markt hin zu in Deutschland lizenzierten und staatlich kontrollierten Angeboten zu kanalisieren. Bereits seit letztem Jahr werden die neuen Vorschriften sinngemäß für regulierungswillige Glücksspielangebote angewendet. Gleichzeitig sieht ein Gesetzesentwurf, der nach Beschluss des Deutschen Bundestages noch vor Juli 2021 in Kraft treten soll, für lizenzierte Angebote zukünftig eine Steuer von 5,3 Prozent auf alle Spieleinsätze vor.
Sinkende Auszahlungsquoten bei regulierten Angeboten zu erwarten
Die geplante Einsatzsteuer könnte nach Angaben von Anbietern unter anderem dazu führen, dass lizenzierte Online-Gaming-Angebote ihre Auszahlungsquoten für virtuelles Automatenspiel von heute rd. 96 Prozent auf rd. 90 Prozent senken müssen. Unregulierte Plattformen, die sich nicht der deutschen Besteuerung unterwerfen, werden zukünftig weiterhin Auszahlungsquoten von rd. 96 Prozent anbieten und bewerben können.
Auszahlungsquoten für Spieler wichtiger als deutsche Lizenz
Die heute veröffentlichte Studie "Nutzung von Online-Casino und Online-Poker in Duldungs- und Regulierungsphase" zeigt auf Basis der Online-Spieler-Befragung, dass aktuell 73 bis 75 Prozent der regelmäßigen Nutzung von Online-Gaming auf Angebote entfallen, die sich grundsätzlich an die neuen Regulierungsvorgaben halten. Rund 25 bis 27 Prozent der Nutzung entfallen nach Angaben der Befragten auf nonkonforme Angebote.
In der Studie wurden die Auswahlpräferenzen der Spieler für Online-Gaming-Angebote mit Schwerpunkt "Virtuelles Automatenspiel" ermittelt. Ergebnis ist, dass für die Spieler in Deutschland Auszahlungsquoten wichtiger sind als eine deutsche Lizenz und die damit verbundenen Sicherheitsaspekte.
Nutzeranteil regulierter Angebote fällt lt. Marktsimulation auf 51 %
Die darauf aufbauende Marktsimulation ergab: Regulierungskonforme Angebote könnten bei Reduzierung der Auszahlungsquote über 30 Prozent ihrer aktuellen Nutzeranteile verlieren. Damit würde der aktuelle Nutzungsanteil der konformen Online-Gaming-Anbieter von virtuellem Automatenspiel von heute 73 Prozent zukünftig auf 51 Prozent fallen.
Sehr große Anzahl nonkonformer Online-Casinoangebote
Ergebnis einer zusätzlich durchgeführten Web-Recherche ist, dass von rd. 450 recherchierten deutschsprachigen Online-Casinoangeboten über 400 Angebote (rd. 90 Prozent) nicht die Vorgaben der aktuellen Übergangsregulierung in Bezug auf Einschränkung des Spielangebots, Identifikationsverfahren bei der Registrierung und Festsetzung von Einzahlungslimits einhalten. Zum Beispiel bieten 70 Prozent der nonkonformen Angebote weiterhin Casinospiele wie Roulette und Black-Jack an, was den lizenzwilligen Anbietern in Deutschland seit Oktober 2020 untersagt ist.
Fehlende Bonus-Werbung verstärkt Nutzung nonkonformer Angebote
Von den rund 30 Prozent der Spieler, die in den letzten sechs Monaten (Oktober 2020 bis März 2021) Angebote gewechselt oder ihr Spiel verlagert haben, gaben rund 65 Prozent als Grund fehlende Bonus-Werbung an. Lizenzwilligen Anbietern sind Bonus- und Freispiel-Aktionen untersagt, während nonkonforme Angebote weiterhin damit werben.
Quelle: Auftragsstudie "Nutzung von Online-Casino und Online-Poker in Duldungs- und Regulierungsphase", April 2021
Weitere Informationen: Inhalte, Methodik, Download der Studie www.Goldmedia.com
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