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Terror-Schule Internet: Das Ende der Inneren Sicherheit

Hamburg (ots)

Die Anschlagsserie von London wirft die Frage auf,
wie die Attentäter rekrutiert wurden. Hamburger Internet-Experten
haben ein neues Muster gefunden: Al-Qaida sucht sich ihre zukünftigen
Märtyrer selbst und zwar per Internet.
Bis zu den Anschlägen 9/11 gab es nur eine Rekrutierungsmethode
der Al-Qaida: "Die Moschee ist ein guter Ort für die Jagd", heißt es
in dem Kapitel "Rekrutierung" eines Bandes der Enzyklopädie des
Dschihad, einem rund 7000-seitigen Terror-Handbuch des Netzwerks. Bei
gedämpftem Licht soll man sich mit willigen Rekruten zunächst immer
wieder Dschihad-Filme anschauen. Nach etlichen Prüfungen und einer
militärischen sowie religiösen Ausbildung soll der Anwerber dann den
entscheidenden Satz fallen lassen: "Das Tor zum Schlachtfeld hat sich
für dich geöffnet." Bis zum 11. September 2001 galt diese Methodik
als Standardverfahren zur Rekrutierung des Al-Qaida-Nachwuchses.
Verbundene Organisationen, die den Nachschub für den Dschihad im Irak
organisieren, agieren noch heute so. Doch die Reaktionen auf die
verübten Terroranschläge in New York, Washington und Madrid haben das
Rekrutierungs-Verfahren verändert. Die Trainingslager in Afghanistan
sind in Schutt und Asche gelegt, Moscheen und radikale islamische
Zentren in Europa und den USA stehen unter verschärfter Beobachtung
und werden deshalb von militanten Islamisten im Westen sogar
gemieden. Doch ist es tatsächlich undenkbar, dass Terror-Adepten
heute noch, wie seinerzeit die Hamburger Zelle um Mohammed Atta durch
Operationschef Khalid Scheich Mohammed, direkt von der
Al-Qaida-Spitze gebrieft werden?
Während man bislang annahm, dass die  Al-Qaida-Spitze
vollumfänglich damit beschäftigt sei selbst am Leben zu bleiben,
zeigen die neusten Erkenntnisse der Hamburger Internet-Experten, dass
neue Kommunikationsverhalten und die neue Rekrutierungspraxis der
Al-Qaida auf: Rekrutiert wird jetzt per Internet.
Darauf deutet nicht nur die Anschlagsserie von London hin. Nach
vorsichtigen ersten Schlussfolgerungen hat sich das folgende Bild
bestätigt: Die Rekruten melden sich jetzt verstärkt selbst bei der
Al-Qaida und zwar per Internet. Informationen in verschiedenen
Internet-Diensten weisen Al-Qaida-Mitgliedern und deren
Sympathisanten den Weg und sind seit Jahren in Deutschland online.
Auch ohne die Hilfe einer arabischen Tastatur ist es sehr einfach,
diese Extremangebote im Internet zu erreichen,  auf denen jede
Facette des Dschihad erläutert wird, Märtyrer verherrlicht und
Waffentypen aller Art erklärt werden. Al-Qaida-Propagandisten haben
schon oft geschwärmt, das Internet sei ein "neues, virtuelles
Afghanistan". "Jetzt wird das Internet von Al-Quaida auch als
Cyber-Mekka zur Rekrutierung neuer Märtyrer genutzt, so Bert
Weingarten, Vorstand der PAN AMP AG. "Gespickt mit Terroranleitungen,
Dschihad-Predigten der Untergrund-Imame, Filme über Terroranschläge
im Irak, Anleitungen für den Bau von Raketen, Sprenggürteln und
Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff bilden eine höchst
-explosive- Gefahrenlage", so Weingarten weiter. Mehrere
Internet-Foren, bei denen internationale Geheimdienste davon
ausgehen, dass deren Betreiber "mehr als nur Al-Qaida-Sympathisanten"
sind, bieten überdies Kanäle für eine "besonders sichere
Kommunikation" an. Was hier geschieht, ist von den Geheimdiensten
aktuell nicht mehr nachvollziehbar. "Aufgrund von Einsparungen stehen
dringend notwendige Technologien zur Auffindung nicht zur Verfügung.
Weiter fehlt es massiv an staatlichen Internet-Fahndern die die
unzähligen arabischen Mundarten verstehen und die angewandten
Sprachen und Schriftzeichen lesen können. Kurz, das erschreckende
Potential der neuen Terror-Schule Internet ist noch längst nicht
erkannt. Die Anschläge vom 7. Juli 2005 sind der erste traurige
Meilenstein dieser neuen Entwicklung. Die Hamburger Internet-Experten
rechnen fest damit, dass solche Anschläge selbsternannter und
selbstorganisierter Al-Qaida-Kämpfer auch in Europa häufiger werden,
da es in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch immer nicht
unter Strafe steht diese Terroranleitungen zu veröffentlichen.
Während die Veröffentlichungen von Film und Textmaterial in den
letzten zwei Wochen Politiker in der Schweiz und in Österreich auf
den Plan riefen, erklärte das Deutsche Justizministerium noch am 27.
Juli, dass der bestehende Artikel 130a ausreichend sei, um eine
Verfolgung dieser Inhalte einzuleiten. Der Bundesinnenminister, Herr
Otto Schily, ist im Urlaub und seine Ermittlungsbehörden, welche
dringlichst ermitteln müssen, um die Angebote auf Deutschen Servern
abzuschalten, sehen im Artikel 130a keine Grundlage, um mit der
Abschaltung von Terror- und Bombenbauanleitungen zu beginnen. Die
Innere Sicherheit in Deutschland ist unter diesen Bedingungen nicht
mehr gewährleistet, so Weingarten abschließend.

Pressekontakt:

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Ausschläger Elbdeich 2
D-20539 Hamburg
Tel.: ++49 (0)40 / 553 002-0
Fax: ++49 (0)40 / 553 002-100
E-Mail: presse@panamp.de

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