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Wissenschaftliches Institut der AOK

Massive Preisunterschiede bei der Versorgung mit Hörgeräten

Bonn (ots)

GKV-Versicherte müssen mit großen
Zuzahlungsunterschieden rechnen, wenn sie ein Hörgerät benötigen.
Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie des Wissenschaftlichen
Instituts der AOK (WIdO). 400 Schwerhörige sind im Rahmen von
persönlichen Interviews zur Zufriedenheit mit der Hörgeräteversorgung
und zum Ausmaß der privaten Zuzahlungen befragt worden.
Dabei schneidet die überwiegend durch die Empfehlung des
Hals-Nasen-Ohren-Arztes ausgelöste Direktversorgung im Urteil der
Befragten nicht schlechter ab als die traditionelle Versorgung durch
den Hörgeräte-Akustiker. Insbesondere die Online-Versorgung erzeugt
eine hohe Zufriedenheit bei weniger Kosten, so Klaus Zok vom
Wissenschaftlichen Institut der AOK.
Das Ziel der Befragung, die durch das Institut für angewandte
Verbraucherforschung (IFAV) durchgeführt wurde, war es, die privaten
Zuzahlungen und die Zufriedenheit der Versicherten mit
unterschiedlichen Formen der Hörgeräteversorgung zu erheben, um den
Hörgerätemarkt für den Verbraucher transparenter zu gestalten.
In den verschiedenen Produktklassen des Hilfsmittelsverzeichnisses
der Gesetzlichen Krankenversicherung werden insgesamt mehr als 1.800
verschiedene Hörgeräte aufgelistet. Dem Versicherten ist es bei einer
anstehenden Versorgung mit einer Hörhilfe kaum möglich, sich über
Geräteangebot, Qualität und das daraus resultierende
Preis-Leistungsverhältnis zu informieren.
Die Befragten gaben an, Hörgeräte intensiv - im Schnitt rd. 9
Stunden täglich - zu nutzen. Schwerhörige setzen deshalb bei der
Hörgeräteversorgung deutliche Prioritäten auf Hörgewinn und Service.
Hörgeräte werden auf verschiedenen Wegen vertrieben. Der
traditionelle Weg führt nach der Verordnung eines Hörgerätes durch
den HNO-Arzt über den Hörgeräteakustiker, die alternative, sog.
Direktversorgung wird von zwei Anbietern praktiziert, wobei die
Geräteeingliederung direkt beim HNO-Arzt erfolgt.
Alle Vertriebswege bieten dem Versicherten zuzahlungsfreie
Versorgungen an, allerdings in unterschiedlichem Maße. Die Befragten,
die traditionell versorgt worden sind, haben lediglich in 15 % der
Fälle zuzahlungsfreie Hörgeräte bekommen.
Dagegen ist der Anteil der Geräte zum "Nulltarif" in der
Direktversorgung wesentlich größer. Der Versandhandelsanbieter hat
jedes zweite Gerät zuzahlungsfrei abgegeben, in der Online-Versorgung
wurden sogar über 80 % der Versorgungen ohne Zuzahlung durchgeführt.
Wer zuzahlt, muß teilweise mit erheblichen Belastungen rechnen.
Beim gleichen Hörgerät waren teilweise deutliche Preisunterschiede
festzustellen. Auffällig ist, dass die Streuung der geleisteten
Zuzahlungen in der traditionellen Versorgung wesentlich größer ist,
als bei der Versorgung über den HNO-Arzt.
Rund ein Drittel der Befragten hatte für ein Hörgerät beim
Akustiker mehr als 1.000 DM aus eigener Tasche aufgebracht. Bei sechs
Prozent der Versicherten belief sich die Zuzahlung sogar auf mehr als
3.000 DM bei dieser Form der Versorgung. Bei den Direktanbietern
blieb die finanzielle Belastung - wenn überhaupt zugezahlt wurde -
unter 1.000 DM.
In der Gesamtbetrachtung haben die Befragten für eine einohrige
Versorgung beim Akustiker durchschnittlich rd. 1.200 DM zuzahlen
müssen, in der Direktversorgung waren die Zuzahlungen mit im Schnitt
360 DM wesentlich günstiger.
In der subjektiven Gesamtbewertung schneiden alle Hörgeräte
unhabhängig von Technik oder Vertriebsform bei allen Befragten recht
hoch ab.
Dabei ist bemerkenswert so Zok, dass sowohl Geräte die
zuzahlungsfrei abgegeben worden sind, als auch Geräte die
zuzahlungspflichtig waren, hinsichtlich der Zufriedenheit der
Versicherten mit Hörgewinn, Klang und Betreuung jeweils das gleiche
Niveau erreichten.
Technisch unterschiedliche Geräte - die Hörhilfen der Befragten
sind sowohl mit analoger als auch mit digitaler Technik ausgestattet
gewesen - wiesen in der subjektiven Beurteilung nur geringe
Unterschiede auf. Größere Unterschiede finden sich beim Preis, hier
ist die Unzufriedenheit der Befragten mit dem hohen Preis
volldigitaler Hörgeräte am größten.
Es gibt die Möglichkeit einer hochwertigen und zuzahlungsfreien
Versorgung mit Hörgeräten. Versicherte sollten sich daher nach der
Verordnung einer Hörhilfe durch einen HNO-Arzt über die verschiedenen
Versorgungsmöglichkeiten informieren und die Preise vergleichen.
Die Ergebnisse der Befragung können direkt beim Wissenschaftlichen
Institut der AOK bezogen werden (Tel.:  0228/843-131; Fax: 843-144).
Alle drei Vertriebswege bieten zuzahlungsfreie Versorgungen an,
allerdings in unterschiedlichem Maße. Die Befragten, die traditionell
versorgt worden sind, haben lediglich in 15,1 % der Fälle
zuzahlungsfreie Hörgeräte bekommen. Dagegen ist der Anteil der Geräte
zum "Nulltarif" in der "verkürzten" Versorgung wesentlich größer. Der
Versandhandelsanbieter hat jedes zweite Gerät zuzahlungsfrei
abgegeben, in der Online-Versorgung wurden sogar über 80 % der
Versorgungen ohne Zuzahlung durchgeführt.
Wer zuzahlt, muss teilweise mit erheblichen Belastungen rechnen.
Auffällig ist, dass die Varianz der geleisteten Zuzahlungen in der
traditionellen Versorgung wesentlich größer ist, als bei der
Versorgung über den HNO-Arzt.
Rund ein Drittel der Befragten hatte für das Hörgerät beim
Akustiker mehr als 1.000 DM zugezahlt. Bei sechs Prozent der
Versicherten belief sich die Zuzahlung auf mehr als 3.000 DM bei
diesem Versorgungsweg. Bei den Direktanbietern blieb die finanzielle
Belastung - wenn zugezahlt wurde - unter 1.000 DM.
Es ist überraschend, dass sowohl Geräte die zuzahlungsfrei
abgegeben worden sind, als auch Geräte die zuzahlungspflichtig waren,
hinsichtlich aller Zufriedenheitsdimensionen jeweils das gleiche
Niveau erreichen.
Presse-Information
Wissenschaftliches Institut der AOK
Kortrijker Str. 1
53177 Bonn 
Tel.: 02 28/84 33 93
Fax: 02 28/84 31 44
email:  wido@wido.de 
http://www.wido.de

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