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Medien-Info: Equal Care Day: Frauen tragen die Hauptlast bei der Sorgearbeit und damit ein hohes Armutsrisiko

Equal Care Day: Frauen tragen die Hauptlast bei der Sorgearbeit und damit ein hohes Armutsrisiko

Sorgearbeit ist gesellschaftlich unverzichtbar. Die Situation der Sorgenden allerdings ist miserabel – auch im Jahr 2024, und es sind weiterhin überwiegend Frauen, die die Sorgearbeit übernehmen. Diejenigen, die beruflich im Care-Bereich arbeiten, sind oft am Limit: Die Beschäftigten leiden unter Überlastung, Stress und Burnout. Von Anerkennung und fairer Bezahlung sind sie oft noch weit entfernt, ob in Krankenhäusern, Praxen, Pflegeeinrichtungen, Kitas oder Schulen. „Wenn wir nicht wollen, dass dieser wichtige gesellschaftliche Bereich leidet, brauchen wir dort dringend bessere Arbeitsbedingungen: mehr Personal, gesunde Arbeitszeiten und eine faire Bezahlung,“ so Silke Zimmer, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) anlässlich des Equal Care Day am 29. Februar 2024.

Auch unbezahlt übernehmen immer noch wesentlich mehr Frauen die Sorgearbeit – von der Beziehungspflege über Kinderbetreuung und -erziehung, Pflege der Angehörigen bis hin zur Hausarbeit. Der Gender Care Gap beträgt 43,8 Prozent. Frauen verbringen allerdings sogar doppelt so viel Zeit wie Männer mit „klassischer Hausarbeit“ oder der Kinderbetreuung. Väter bleiben in den meisten Familien konstant in Vollzeit erwerbstätig, Mütter dagegen schränken ihre Erwerbstätigkeit stark ein. Über die Hälfte der Väter nehmen keine Elternzeit. 75 Prozent derjenigen, die Elterngeld beziehen, nehmen nur die zwei Partnermonate. Auch wenn Angehörige gepflegt werden müssen, tun das vor allem Frauen: Sie sind zu mehr als 70 Prozent die Hauptpflegenden und kümmern sich oft auch parallel um die Kinderbetreuung. „Frauen tragen die Hauptlast bei der Sorgearbeit und damit ein hohes Armutsrisiko. Denn sie steigen dafür oft aus dem Job aus oder reduzieren ihre Arbeitszeit“, so Zimmer. Das habe gravierende Folgen. Der Gender Care Gap trägt bei zum Gender Pay Gap und Gender Pension Gap: Frauen verdienen weniger, arbeiten prekär, zum Beispiel in Mini-Jobs, und bekommen weniger Rente als Männer. „Auch die Gesundheit leidet unter der Vielfachbelastung, viele Frauen sind überlastet und erschöpft. Eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit – und insbesondere bessere Bedingungen für diejenigen, die sie übernehmen – würde deshalb transformative Auswirkungen auf die Gesellschaft haben“, sagt die Gewerkschafterin.

„Deshalb ist es dringend notwendig, eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige einzuführen sowie einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder bis 14 Jahre bei gleichzeitigem Ausbau der Betreuungseinrichtungen, eine Ausweitung der Partnermonate des Elterngeldes und die momentan umkämpfte Familienstartzeit, also die Freistellung der Väter bzw. des zweiten Elternteils zur Geburt eines Kindes“, mahnt Silke Zimmer. „Es ist an der Zeit, mit konkreten Maßnahmen die strukturellen Ungleichheiten zu überwinden. Eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch eine Voraussetzung für eine nachhaltige und am Menschen orientierte Gesellschaft. ver.di fordert daher dringend bessere Bedingungen für alle, die Sorgearbeit übernehmen. Ein niedrigschwelliger und wichtiger Schritt auf politischer Ebene ist die geplante Familienstartzeit“, so Zimmer.

Für weitere Infos: Meret Matthes, mobil: 0151 5214 8412

V.i.S.d.P.

Daniela Milutin
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

Tel.: 030/6956-1011, -1012
E-Mail:  pressestelle@verdi.de
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