ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Medien-Info: Betriebsräte und ver.di kritisieren Übertragung von Servicetätigkeiten auf Pflegekräfte im Krankenhaus
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Betriebsräte und ver.di kritisieren Übertragung von Servicetätigkeiten auf Pflegekräfte im Krankenhaus
Betriebsräte aus Krankenhäusern und ihre Gewerkschaft ver.di warnen vor weiter steigender Arbeitsbelastung in der Pflege. In manchen Kliniken werde „damit begonnen, Servicetätigkeiten wie zum Beispiel die Reinigung von Betten auf Pflegekräfte zu übertragen«, berichten Klinik-Betriebsräte, die insgesamt mehr als 180.000 Beschäftigte repräsentieren, in einem heute veröffentlichten offenen Brief an Politik und Arbeitgeber. Diese „zutiefst beunruhigende Entwicklung“ führe zu „einer weiteren deutlichen Steigerung der Belastungssituation der Pflegekräfte in unseren Krankenhäusern“.
„Jeder weiß, dass in den Krankenhäusern an allen Ecken und Enden Personal fehlt“, erklärte der Konzernbetriebsratsvorsitzende der Helios-Kliniken und Mitinitiator des Briefs, Bernd Behlert. „Dass manche Klinikleitungen in so einer Situation auf die Idee kommen, Beschäftigte zu entlassen, die teilweise seit vielen Jahren in der Patientenversorgung tätig sind, ist ein Stück aus dem Tollhaus.“ Hintergrund ist eine Gesetzesänderung, durch die Servicekräfte und andere Beschäftigtengruppen ab dem Jahreswechsel nicht mehr über das sogenannte Pflegebudget abgerechnet werden können, das eine volle Refinanzierung sichert. Arbeitgeber würden deshalb Servicetätigkeiten auf qualifizierte Pflegekräfte verlagern. „Schon jetzt haben Pflegepersonen viel zu wenig Zeit für gute Pflege“, sagte Behlert. „Es kann nicht sein, dass sie nun auch noch zusätzlich Tische wischen und Betten reinigen sollen. Das ist das Gegenteil von Entlastung.“
„Krankenhaus ist Teamarbeit“, betonte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. „Neben Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften und anderen Gesundheitsberufen braucht es Beschäftigte in der Hauswirtschaft, im Labor oder der Reinigung – alle Berufsgruppen tragen ihren speziellen Teil zu einer guten Behandlung, Pflege und Versorgung bei.“ Deshalb müssten sämtliche Personalkosten, die für eine bedarfsgerechte Versorgung notwendig sind, vollständig refinanziert werden. „Beschäftigte zu entlassen, ist schändlich. Und Pflegefachkräften dann deren Serviceaufgaben aufs Auge zu drücken, ist unverantwortlich. Jede Stunde ihrer Arbeitskraft ist für eine gute Pflege der Patientinnen und Patienten bitter nötig“, so die Gewerkschafterin. „Diese unsäglichen Vorgänge müssen sofort gestoppt werden. Die schwierige wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Es braucht unverzüglich eine politische Lösung.“
Hinweis an die Redaktionen: Den offenen Brief finden Sie im Anhang
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