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Wichtigste Automobilmesse mit Bundeskanzler Schröder eröffnet
Gottschalk: IAA setzt Zeichen für mehr Zuversicht

Wichtigste Automobilmesse mit Bundeskanzler Schröder eröffnet / Gottschalk: IAA setzt Zeichen für mehr Zuversicht
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Frankfurt am Main (ots)

„Mit dieser IAA setzen wir Zeichen für mehr Zuversicht in diesem
Land. Bisher hat noch jeder Aufschwung mit der Zugkraft dieser
Schlüsselindustrie begonnen. Wir sind sicher: Das wird auch diesmal
wieder der Fall sein", betonte Professor Dr. Bernd Gottschalk,
Präsident des Verbandes des Automobilindustrie e.V. (VDA), in seiner
Rede zur Eröffnung der 61. IAA PKW am Dienstag in Anwesenheit von
Bundeskanzler Gerhard Schröder und einer noch nie da gewesenen Anzahl
hochrangiger nationaler und internationaler Repräsentanten von
Wirtschaft und Politik.
„Wer glaubt, diese Industrie hätte - bei allen Standort- und
Kostenproblemen, die wir zu bewältigen haben - die Schlagzahl bei
neuen Modellen, die Kreativität für Zukunftslösungen, die
Bereitschaft zu Investitionen in Forschung und Entwicklung reduziert,
der irrt. Mit dieser IAA treten wir aktiv gegen Pessimisten,
Zweifler, Miesmacher, Ewig-Nörgler, Autogegner und Bedenkenträger
an", unterstrich der VDA-Präsident.
An die Adresse der Bundesregierung stellte Prof. Gottschalk
heraus, dass trotz erkennbarer Forschritte bei den Rahmenbedingungen
- auch durch die Agenda 2010 - der Handlungsbedarf am Standort
Deutschland groß bleibe. Darüber dürfe die Tatsache nicht
hinwegtäuschen, dass der Standort Deutschland international wieder
„bessere Noten" bekomme. Prof. Gottschalk: „Gerade die Unternehmen
dieser Branche scheuen sich nicht, mit - wenn notwendig - harten
Schnitten die Defizite abzustellen. Nur dann gelingt es,
Standortentscheidungen und Standortwettbewerbe um neue Modelle auch
künftig wieder zugunsten Deutschlands zu fällen." Jetzt werde aber
von der Politik eine tatkräftige Fortsetzung der Reformen erwartet.
Der VDA-Präsident stellte vor allem die Notwendigkeit weiterer
Kostensenkungen und von mehr Arbeitszeitflexibilität heraus: „Wer bei
notwendigen Veränderungen im Interesse des Standortes mit
‚Häuserkampf' droht, wird lediglich noch mehr Arbeitslosigkeit
ernten." Darüber hinaus plädierte er für eine echte Steuerentlastung.
Prof. Gottschalk: „‚Linke Tasche - rechte Tasche' reicht nicht. Eine
Mehrwertsteuer-Erhöhung birgt konjunkturelle Risiken - gerade jetzt -
für unsere Branche. Sie wäre zwar gut für die öffentlichen Haushalte
und Sozialkassen, sie würde aber den Bürgern noch einmal 700 Mio.
Euro Kaufkraft allein an der Zapfsäule entziehen.
Prof. Gottschalk betonte: „Die Modelloffensive ist sichtbarer
Ausdruck unserer Zukunftsorientierung. Notwendige
Strukturveränderungen sind jedoch keineswegs Anlass für Zweifel an
der Schlüsselrolle dieser Industrie, sondern sichern diese." So
hätten auch die jüngsten Standortsicherungsvereinbarungen dazu
geführt, dass der Umsatz je Beschäftigten bei einer zunehmenden Zahl
von Arbeitsplätzen angestiegen sei und sich die Schere zwischen
Deutschland und seinen Wettbewerbern bei Arbeitszeiten und
Produktivität nicht noch weiter geöffnet habe. Dies gelte es
fortzusetzen.
Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl sagte Prof.
Gottschalk: „Die Erwartung ist klar: Es muss noch mehr getan werden,
die Dynamik in unserem Lande zu entfalten. Ohne sie bleibt auch von
den Entlastungen bei der Einkommensteuer per Saldo nichts übrig -
Ökosteuer, höhere Tabaksteuer, Gesundheitskosten und höhere
Kraftstoffpreise erledigen den Rest.
Prof. Gottschalk weiter: „Entscheidend ist, dass Deutschland
wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs einschwenkt. Wachstum
finanziert Soziales, nicht umgekehrt. Der Feind des Wachstums ist
auch nicht die Globalisierung, sondern die Zaghaftigkeit bei der
Fortsetzung von Reformen."
Der VDA-Präsident versicherte: „Diese Industrie wird ihren Teil
dazu beitragen, damit Deutschland endlich wieder die Rolle als
Zugpferd übernehmen kann. Die Erfolgsgeschichte der
Automobilindustrie - gerade auch in Ostdeutschland - ist doch der
beste Beweis, dass der Standort Deutschland Chancen hat. Unsere neuen
Werke dort sind ‚Leuchttürme' der Zuversicht! Sie sind Beleg für die
Leistungsfähigkeit der ganzen Lieferkette, vor allem auch der
mittelständischen Unternehmen unserer Zulieferindustrie."
Die Tatsache, dass diese Industrie mit ihrer Produktpolitik
konsequent auf Kraftstoff- und Emissionsreduzierung gesetzt habe,
führe dazu, dass sie trotz der gestiegenen Ölpreise seit 5 Monaten
konjunkturelle Schubkraft entwickle.
Prof. Gottschalk: „Diese IAA mit ihren 122 Neuheiten der
Hersteller, darunter 80 Weltpremieren, unterstreicht, dass die
deutsche Automobilindustrie mit ihrem breiten Produktprogramm und
ihrem technologischen Vorsprung - ob beim Clean Diesel oder bei
Erdgas - Maßstäbe setzt und die richtigen strategischen Antworten auf
den hohen Ölpreis gegeben hat. Somit haben wir in der Zeit der
schmerzlichsten Benzin- und Dieselpreissteigerungen Marktanteile in
Deutschland und Westeuropa dazu gewinnen können - und das vor allem
mit dem Diesel."
Die deutschen Hersteller stellten auf der IAA nicht nur
Zukunftskonzepte für die Reduzierung von Stickoxiden, sondern auch
eine breite Vielfalt von Hybrid-Modellen vor. Prof. Gottschalk: „Die
Option Hybridantrieb wird selbstverständlich auch von der deutschen
Automobilindustrie wahrgenommen, ohne dass es in Europa derzeit schon
einen Marktdruck gibt. Es kommt darauf an, mit einem breiten und
attraktiven Produktprogramm dann im Markt zu sein, wenn dieser in
Bewegung kommt." Bei lediglich 1.500 Hybrid-Pkw-Neuzulassungen im
ersten Halbjahr in Deutschland könne davon allerdings noch keine Rede
sein. „Wenn Wettbewerber sich früher für diese Technologie
entschieden haben, dann auch deshalb, weil sie beim Diesel zu spät
dran waren", sagte Prof. Gottschalk.
Die Automobilindustrie setze sich selbst „hohe Ziele" im
verantwortlichen Umgang mit der Zukunft - ob beim Recycling, bei
Verbrauch und CO2, bei Stickoxiden, Feinstaub, Lärm oder bei der
Fahrzeugsicherheit. „Da kann man die Regulierungs- und
Vorschriftenflut, die - aus Brüssel kommend - von Deutschland meist
noch einmal übereifrig nachgebessert wurde, ruhig etwas
zurückfahren", betonte er.
An die Politik gerichtet sagte Prof. Gottschalk: „Nicht alle
Reformen müssen etwas kosten. Schon der Verzicht, bei der Umsetzung
europäischer Richtlinien in nationales Recht immer noch teuer
draufzusatteln, würde helfen. Die Erfüllung der Ziele ist schon
ehrgeizig genug." Das gelte auch für die CO2-Selbstverpflichtung, bei
der man derzeit sogar unterhalb des Korridors liege. Auch an die
Stickoxid-Reduzierung gehe die deutsche Automobilindustrie offensiv
heran, die geplanten EU-Grenzwerte seien angesichts heute verfügbarer
Technologie höchst anspruchsvoll. „Aber wir werden da nicht stehen
bleiben", unterstrich Prof. Gottschalk.
Angesichts der „exorbitant hohen Ölpreise" betonte Prof.
Gottschalk, dass die deutsche Automobilindustrie mit hohen
Investitionen und erheblichen Forschungs- und
Entwicklungsanstrengungen den Durchschnittsverbrauch bei
Neufahrzeugen um rund 25 Prozent gegenüber 1990 gesenkt habe, auch
bei der CO2-Reduzierung in Europa in Richtung auf 140 g/km sei man
auf gutem Weg. Im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung werde zudem
„fair hervorgehoben", dass die CO2-Emissionen des Verkehrsbereichs
seit 1999 um 15 Mio. t gesunken sind. Der VDA-Präsident unterstrich:
„Es gibt keinen Stillstand: Wir werden die Motor- und
Fahrzeugtechnologie weiter optimieren. Neue Antriebskonzepte, wie
Hybrid, Brennstoffzelle, Erdgas- oder Wasserstoffmotoren sehen wir
hier auf der IAA in voller Breite. Bio-Kraftstoffe sind auf dem
Vormarsch. Bei Kraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie
Ethanol, können wir uns eine Verdoppelung der Beimischung vorstellen.
Das macht uns weniger abhängig vom Öl."
Dies seien die richtigen Antworten. Prof. Gottschalk: „Aber wir
erwarten auch Antworten von der Politik. Die Automobilindustrie und
die Autofahrer können es nur begrüßen, wenn die Politik erklärt,
nicht an dem steigenden Ölpreis gewinnen zu wollen. Energie künstlich
teuer zu machen und ‚die Rente an der Zapfsäule einzuzahlen', war
aber auch konzeptionell kein guter Weg. Kunden und Konjunktur leiden
darunter. Dabei steht diese Industrie in den Startlöchern als
Zugpferd konjunktureller Belebung. Und eine Pkw-Maut träfe den
Autofahrer noch einmal. Er zahlt genug!"
Ansprechpartner: Eckehart Rotter
VDA
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. (0 69) 9 75 07-2 66
Fax  (0 69) 9 75 07-3 20

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  • 12.09.2005 – 15:05

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