PREMIERE WORLD Champions League
Marcel Reif: "Bayern hat sehr gute Chancen auf den Champions League-Titel!"
PREMIERE WORLD-Interview mit Reif, Wontorra und von Thurn und Taxis
München (ots)
Wenige Tage vor Beginn der UEFA Champions League trafen die PREMIERE WORLD-Kommentatoren Marcel Reif, Fritz von Thurn und Taxis und Jörg Wontorra zu einem Pressegespräch zusammen. Das erfahrene Trio wird die Topspiele der europäischen Eliteklasse kommentieren.
Herr Reif, wie fühlen Sie sich, in die Champions League zurückzukehren?
Marcel Reif: "Sehr gut. Ich freue mich, denn ich hatte nicht gedacht, dass ich so schnell wieder die Champions League kommentieren würde. Das hat in der Vergangenheit sehr viel Spaß gemacht, und ich hatte damit eigentlich abgeschlossen. Aber siehe da, so spielt das Leben, und das ist höchst erfreulich. Viele gute Erinnerungen werden wach."
Herr Wontorra, für Sie bedeutet die Champions League ein Comeback als Kommentator.
Jörg Wontorra: "Ich freue mich unheimlich darauf, wieder Spiele live zu kommentieren, weil im Stadion das Herz eines Sportreporters richtig aufgeht."
Wie sehen Sie die Chancen der deutschen Klubs in der Champions League?
Marcel Reif: "Bayern München hat sehr gute Chancen, die Champions League dieses Jahr zu gewinnen. Leverkusen hat eine Menge wieder gutzumachen, denn sie sind in der vergangenen Saison weit unter Wert nach der Vorrunde ausgeschieden. Der HSV ist da, um zu lernen und um Spaß zu haben."
Jörg Wontorra: "Der FC Bayern wird weit kommen. Durch die Erfahrung der letzten beiden Jahre mit den Niederlagen gegen Manchester United und Real Madrid werden die Spieler ihr besonderes Augenmerk auf die Champions League legen. Der HSV als Newcomer könnte ähnlich wie Hertha BSC im letzten Jahr das Überraschungsteam in seiner Gruppe sein. Bayer Leverkusen hat sehr viel wieder gutzumachen. Das Ausscheiden im letzten Jahr war total unnötig. Ich weiß nur nicht, ob Leverkusen in dieser Saison nach den Abgängen von Emerson und Beinlich die Substanz hat, um an die Erfolge aus dem letzten Jahr anzuknüpfen."
In der letzten Saison standen drei spanische Mannschaften im Halbfinale der Champions League. Ist eine ähnliche Situation in dieser Saison zu erwarten?
Fritz von Thurn und Taxis: "Die spanischen Mannschaften werden es schwer haben. Sie haben viele Spieler verkauft und viele neue geholt. Sie müssen sich erst einspielen. Das ist die Chance für Bayern München und Manchester United, zwei gewachsene Mannschaften, die eingespielt sind."
Wenn Sie den Vergleich ziehen zwischen den deutschen Klubs und den anderen Vereinen in Europa, z.B. in Italien, Spanien und England, klafft da eine Lücke?
Marcel Reif: "Es klafft die Lücke bei den meisten, was die Art des Wirtschaftens angeht. Im Gegensatz dazu stehen Manchester United und Bayern München. Das hat eine andere Qualität. Man gibt das aus, was man verdient hat oder was man verdienen kann. In Spanien und in Italien sind die Dämme gebrochen. Die spielen Monopoly mit Summen, die gar nicht mehr vorstellbar und schon überhaupt nicht mehr vertretbar sind. Das Schlimme daran ist, dass Real Madrid in den letzten drei Jahren zweimal die Champions League gewonnen hat. Das ist das falsche Signal. Ich hoffe nur, dass so ein Wirtschaften nicht weiter belohnt wird, denn das ist ein Tanz auf dem Vulkan. Das ist Siegen um jeden Preis, auch um einen nicht vertretbaren. Das machen Bayern und Manchester United nicht, und ich hoffe schon allein deshalb, dass diese Art des Umgangs mit der Materie belohnt wird."
Was passiert, wenn das Vorhaben der Europäischen Union, das Transfersystem abzuschaffen und eine einjährige Kündigungsfrist für die Profis einzuführen, Realität wird?
Marcel Reif: "Dann ist der Fußball zwar sehr nah dran am wirklichen Leben, wenn man so will, und an den Rechtsnormen, die sonst im Berufsleben gelten. Nur Fußball ist etwas besonderes. Fußball besteht eben nicht nur aus Paragraphen, sondern Fußball hat etwas mit Emotionen, mit Liebe der Fans, mit Treue zu tun. Wenn die Macht der Spieler noch größer wird, als sie das jetzt schon durch das Bosman-Urteil ist, dann haben wir eine Art Söldnerfußball. Ich glaube, dass die Fans damit kaum mehr etwas anfangen könnten und dann kommt der Fußball in Gefahr."
Auch in dieser Saison übertreffen die Ablösesummen die des Vorjahres. Würde durch das Transfersystem, wie es sich die EU vorstellt, noch weiter an dieser Schraube gedreht werden?
Marcel Reif: "Das wäre die zwangsläufige Folge. Ein Spieler wie Figo interessiert jeden, der von Fußball etwas versteht und jeden Klub, der sich wirklich auf höchstem Niveau verstärken will. Jetzt waren es 130 oder 150 Millionen Mark. Wenn das so weitergeht, sind es irgendwann 200, dann 250 Millionen Mark. Das ist wie Monopoly. Das Transfersystem abzuschaffen und eine jährliche Kündigungsfrist einzuführen, hätte zur Folge, dass die Spieler wie Söldnerheere durch Europa zögen. Das hat jedenfalls mit dem Klubfußball, wie wir ihn kennen, kaum noch etwas zu tun."
Rückfragen: Arne Reinbold Sport-PR PREMIERE WORLD Tel.: 089/9958-6366 Fax: 089/9958-6369
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