Schalke-Trainer Stevens über sein Team: "Die Jungs geben immer noch
das Beste!"
Krauss: "Ich fürchte nicht um meinen Job!"/Babbel zu
DFB-Comeback: "Eher nicht!"
München (ots)
Borussia Dortmund und Schalke 04 kamen in der laufenden UEFA Champions League-Saison zu ihren ersten Siegen und erhielten sich damit die Chance auf den Verbleib in europäischen Wettbewerben. Der BVB bezwang trotz Halbzeitrückstand Boavista Porto mit 2:1. Die "Knappen" gewannen mit einer stark veränderten Mannschaft und einen Tag nach dem Machtwort von Manager Rudi Assauer mit 4:0 beim RCD Mallorca. Markus Babbel vom FC Liverpool begleitete den Champions League-Abend auf PREMIERE WORLD.
Schalke 04-Coach Huub Stevens begründete gegenüber PREMIERE WORLD die Wechsel in seiner Mannschaftsaufstellung: "Einige, die heute nicht gespielt haben, haben in der letzten Zeit nicht ihre Leistung gebracht!" Als Schwachstelle vom RCD Mallorca hatte er die Defensive ausgemacht: "Von Mallorcas Deckung muss man profitieren!" Huub Stevens sah aber keinen Grund wie Manager Rudi Assauer, sich für die Mannschaft in den letzten Spielen schämen zu müssen: "Nein, ich habe mich nicht geschämt! Ich finde noch immer, dass die Jungs alles versuchen und das Beste geben. Nur hat man nicht immer das Quäntchen Glück, das wir gegen Mallorca hatten."
Huub Stevens stellte klar, dass die Suspendierung von Mpenza kein Alleingang von Manager Rudi Assauer war: "Wir besprechen alles!" Zu einer möglichen Rückkehr von Mpenza sagte Stevens: "Er ist Vertragsspieler. Daher gehört er dazu."
Schalkes Manager Rudi Assauer erklärte die Suspendierung von Emile Mpenza im PREMIERE WORLD-Interview: "Bei Emile war es augenscheinlich, dass er nicht spielen wollte, obwohl er hätte spielen können. Solche Spieler können wir auf Schalke nicht gebrauchen. Er ist frei gestellt und soll zusehen, dass er trotz seiner Verletzungen und großen Probleme irgendwann zurückkommt. Wenn er wieder grünes Licht von den Ärzten bekommt und selbst vom Kopf her frei ist, sind wir jederzeit bereit, wieder mit ihm zu reden. Das wird sicherlich noch eine Zeit dauern."
Sein Angebot vom vergangenen Montag, dass jeder Spieler den Verein verlassen könne, relativierte Assauer: "Ein Ebbe Sand wird Schalke nie verlassen. Die Spieler, die gemeint waren, wissen es. Es geht um einige Spieler, die aufgrund der Leistungen der letzten Saison glauben, dass es nun einfacher ist, Fußball zu spielen. Diese Spieler haben andere Sachen im Kopf und bringen für Schalke nicht das, was sie zu leisten im Stande sind. Ebbe Sand und Tomasz Waldoch sind damit nicht gemeint!"
Nevio Scala hatte zu Wochenbeginn im "kicker" die Ablösung von Stevens bei Schalke gefordert. Huub Stevens zu Scalas Äußerung: "Da stehe ich drüber. Ich äußere mich nicht über Trainerkollegen." Mallorcas Trainer Bernd Krauss pflichtete Stevens bei: "Ich glaube nicht, dass man als Trainerkollege einem Verein den Ratschlag geben sollte, sich vom Trainer zu trennen. So eine Meinung kann man für sich behalten."
Bernd Krauss sah nach der 0:4-Niederlage noch größeren Druck auf sich zukommen: "Die Zeiten sind schon schwer, jetzt werden sie noch schwerer. Die Kopfnuss von Eto'o ist nicht zu entschuldigen. Wir haben die Schalker eingeladen, Tore zu schießen. Ich fürchte aber nicht um meinen Job!" Zur Doppelbelastung Champions League und Meisterschaft meinte Krauss: "Ich habe viele ältere Spieler in den Reihen. Die bräuchten eigentlich eine Pause, aber ich habe keine anderen. Das will auf Mallorca keiner wahr haben."
Borussias Trainer Matthias Sammer im PREMIERE WORLD-Interview zu den unterschied-lichen Halbzeiten seines Teams: "Die Mannschaft war in der ersten Halbzeit bemüht, aber es fehlte die Frische. Ich wusste, dass wir in der zweiten Hälfte stärker spielen würden. Wir haben die nötige Ruhe und Geduld bewiesen und sind dafür auch belohnt worden."
Jürgen Kohler hatte wie schon am vergangenen Wochenende gegen Mönchengladbach nicht in der Anfangsformation gestanden und wurde durch den 20-jährigen Christoph Metzelder ersetzt. Sammer zu dieser Maßnahme: "Christoph hat überragend gespielt! Jürgen Kohler ist eine wichtige Größe bei Borussia Dortmund, auch in der Zukunft. Mein Wunsch ist es, dass er auch über die Saison hinaus bleibt, wenn er gesund ist. Wir haben taktisch gegen Boavista etwas verändern müssen. Ich wollte ihn nicht zu weit aus dem Deckungszentrum herausziehen. Deshalb habe ich mich für Metzelder, aber nicht gegen Kohler entschieden. Man kann sich nicht gegen Jürgen Kohler entscheiden!"
Studiogast Markus Babbel lehnte ein Comeback im National-Team ab: "Es sieht eher nicht danach aus, dass ich zurückkommen werde. Die aktuellen Spieler sollen zur WM fahren. Ich hoffe, dass sich die Mannschaft qualifiziert." Babbel verspüre nicht das Bedürfnis, seinem Land und den Fußballfans zu helfen: "Nein, dieses Verlangen habe ich nicht. Das ist das Problem. Deshalb sollten besser die Jungs spielen, die mit dem Herzen dabei sind. Das kann ich von mir nicht behaupten! Ich konnte bei mir den vollen Einsatz nicht mehr abrufen!"
Der Europameister von 1996, momentan am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt, kommentierte seinen Genesungsprozess: "Ich fühle mich ganz gut. Die Werte sind aber noch nicht so, dass ich mit dem Training anfangen könnte. Momentan beschränkt es sich darauf, kleine Spaziergänge zu machen und den Kreislauf in Schwung zu halten. Es ist noch zu früh, mit dem Training anfangen zu können."
Babbel schilderte seine Eindrücke von der Herzerkrankung des Trainers vom FC Liverpool, Gérard Houllier: "Es war ein schwerer Schock! In der Halbzeitpause hat er noch seine Ansprache gehalten und sich dann an die Brust gefasst. Dann ist er in den medizinischen Raum gegangen, und die Mannschaft hat 45 Minuten ohne Trainer gespielt. Keiner wusste, was mit ihm ist. Zuerst hatte man an einen Herzinfarkt gedacht. Gott sei Dank ist er in guten Händen. Meines Wissens nach ist er schon wieder ansprechbar."
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