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Neuausrichtung der Arzneimittelversorgung
Müller: "Ärzte können die Hauptlast der Ausgabensteuerung nicht mehr tragen!"

Berlin (ots)

"Von 27 Regulierungsinstrumenten setzen elf beim
Vertragsarzt an. Wiederum die Hälfte davon zielt auf die Steuerung 
von Menge und Preis. Damit trifft die Hauptlast der Ausgabensteuerung
die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen. Die können das aber gar 
nicht mehr!" Das hat Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der 
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), heute in Mainz 
festgestellt. Dort fand die Vertreterversammlung der KBV am Vortag 
des Deutschen Ärztetages statt. Die Vertreterversammlung hat sich 
angesichts des beginnenden Wahlkampfes zur Bundestagswahl im 
September auf einen Forderungskatalog geeinigt. Dieser beinhaltet 
auch die Neuausrichtung der Arzneimittelversorgung. Demnach darf nur 
die primäre Verantwortung für die Arzneimittelgrundversorgung beim 
teilnehmenden Arzt liegen. "Ein einzelner Wirkstoff kann von 
zahlreichen Regulierungsinstrumenten erfasst sein. Aus- und 
Wechselwirkungen der gesetzlichen Regulierungen sind für den 
Vertragsarzt völlig unüberschaubar geworden. Die Lösung liegt in 
einer neuen Aufgabenteilung", so Müller. So solle die Verantwortung 
für die Festlegung der Arzneimittelpreise künftig ausschließlich im 
Regelungsbereich von Krankenkassen und Pharmaindustrie liegen.
Müller ging zudem auf Vorschläge des Deutschen Apothekerverbandes 
ein, den Apotheker als Heilberufler zu stärken. "Zu einer Kooperation
für eine qualitativ hochwertige und wirtschaftliche 
Patientenversorgung sind wir jederzeit bereit. Beabsichtigen die 
Apotheker jedoch die Friedenlinie zu überschreiben, können auch wir 
in die Konfrontation gehen", betonte Müller. Keinesfalls denkbar sei,
Leistungen wie Impfungen in Apotheken durchzuführen. "Die Erfahrung 
zeigt doch, dass dort, wo kein Arzt ist, auch keine Apotheke ist. 
Umgekehrt gilt das nicht. Da liegt es doch nahe, das Dispensierrecht 
zu fordern", sagte Müller.
Zum vierten Mal führte die KBV im März eine Befragung der 
Versicherten durch. Deren vorläufige Ergebnisse liegen jetzt vor und 
geben interessante Antworten zur hausarztzentrierten Versorgung 
(HzV). "69 Prozent der HzV-Teilnehmer antworteten, dass sich seit 
ihrer Teilnahme an einem Hausarztvertrag nichts an der Versorgung 
verändert hat. 13 Prozent gaben eine Verbesserung an und für 14 
Prozent hat sich die Versorgung sogar verschlechtert", sagte Müller, 
"die HzV-Verträge bewirken also aus Patientensicht keine 
Versorgungsverbesserung. Diese muss auf anderem Weg erreicht werden."

Pressekontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Tanja Hinzmann, Tel.: 030 / 4005 - 2240

Original content of: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, transmitted by news aktuell

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