KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
KBV appelliert an Politiker und Krankenkassen
Der Mensch muss
wieder im Mittelpunkt stehen
Köln (ots)
"Der Mensch muss im Jahre 2003 wieder im Mittelpunkt des Gesundheitswesens stehen." Mit diesem Appell hat sich heute in Köln die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) an Politiker und Krankenkassen gewandt. Der Pressesprecher der KBV, Dr. Roland Stahl, beklagte, dass Patienten und Krankenkassen sich immer häufiger vor Gericht streiten müssten, weil die Kassen bestimmte Behandlungen nicht bezahlen wollten. Stahl: "Diese Patienten haben oft schon schwer genug an ihrer Krankheit zu tragen. Ihnen auch noch langwierige Kämpfe um die Bezahlung von Therapien zuzumuten, ist entwürdigend."
Recht gibt dem KBV-Sprecher der Bundesverfassungsrichter Udo Steiner. In einem Interview im Focus von dieser Woche äußert er seine Sorge, dass Sozialrichter immer mehr zu Herren über Leben und Tod würden. Stahl: "Diese schwere Belastung ist weder den Patienten noch den Richtern zuzumuten. Hier muss die Politik grundsätzlich umdenken und die Devise ausgeben: Bezahlt wird, was hilft.'"
Stahl verwies darauf, dass die Krankenkassen sich in den vergangenen Monaten mehrfach geweigert hätten, den Einsatz eines Medikaments außerhalb der Indikation zu bezahlen, für die es zugelassen ist: "In vielen Fällen haben Studien längst Beweise geliefert, dass die Anwendung außerhalb der Indikation ausgesprochen erfolgreich ist. Die Pharmaunternehmen wissen das auch, melden das Präparat aber nicht für diese weiteren Einsatzgebiete an, weil das für sie mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist."
Nach Ansicht des KBV-Pressesprechers wird sich die Situation in den nächsten Monaten noch verschärfen: "Wir haben errechnet, dass wir 5,6 Milliarden Euro zusätzlich in der Arzneimitteltherapie benötigen, wenn wir die Patienten wirklich optimal versorgen wollen." Allein für die Behandlung von Atemwegserkrankungen seien über eine Milliarde Euro extra von Nöten. Stahl: "Kein Wunder, jeder zweite Raucher, der 40 Jahre oder älter ist, leidet an einer chronisch-obstruktiven Bronchitis.
Wegen dieser Krankheit kommt es jährlich zu 400 000 Fällen von Arbeitslosigkeit." Mehrbedarf besteht laut KBV auch in der Schmerztherapie sowie bei der Versorgung von Alzheimerpatienten und Depressiven. Ihre Studie will die Ärzteorganisation in wenigen Wochen der Öffentlichkeit präsentieren.
Ihr Ansprechpartner: Dr. Roland Stahl, Tel: 0221 / 4005-213
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