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KBV warnt vor Zuteilungsmedizin und Wartelisten
Medizinische Qualität nicht auf dem Finanzaltar opfern

Berlin (ots)

"Medizinische Qualität darf nicht politisch
gesteuert werden. Auch wenn die Töpfe der Krankenkassen noch so leer
sind, muss es weiterhin möglich sein, dass Ärzte in Absprache mit
ihren Patienten bestimmen, wie der jeweilige Therapieplan aussehen
soll." Das hat heute in Berlin der Erste Vorsitzende der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred
Richter-Reichhelm, gefordert. Er erklärte auf einer Pressekonferenz
in Berlin: "Die Politik plant den Weg in die Zuteilungsmedizin:
Hausärzte sollen den Patienten nur noch durch das System lotsen,
Fachärzte ihn am Krankenhaus behandeln. Werden diese Ideen
Wirklichkeit, so führt dies zu Wartelisten, schlechterer, aber
gleichzeitig teurerer Versorgung und jeder Menge Frustration bei
Patienten und Ärzten."
Richter-Reichhelm appellierte an die Politik, weiter auf ein
ausgewogenes Verhältnis von ambulanter haus- und fachärztlicher
Versorgung zu setzen. Dies sei kostengünstiger als die stationäre
Behandlung und erspare Kranken weite Wege. Außerdem fühlten sich
Patienten in ihrer heimischen Umgebung, versorgt von einem ihnen
bekannten Arzt, viel wohler als in der Anonymität eines
Krankenhauses. Eine Versichertenbefragung des Instituts für
Sozialforschung und Kommunikation (SoKo) deren Ergebnisse jetzt
vorliegen stützt die Aussagen des KBV-Chefs. Laut Erhebung der
Bielefelder Meinungsforscher wenden sich 87 Prozent der Patienten am
liebsten zunächst an ihren Hausarzt und zwölf Prozent an einen
Facharzt. Lediglich ein Prozent zieht den Gang zur Klinikambulanz
vor. Bei gesundheitlichen Problemen, die nicht vom Hausarzt behandelt
werden können, geht die große Mehrheit, nämlich 88 Prozent, am
liebsten zum Facharzt in der Praxis und nicht zum Facharzt in der
Krankenhausambulanz.
Auf der Pressekonferenz stellte Richter-Reichhelm auch Aktivitäten
der Kassenärztlichen Vereinigungen vor. Mit ihren Initiativen wollen
die regionalen Ärztevertretungen darauf aufmerksam machen, welche
Konsequenzen die Regierungspläne für die Gesundheitsversorgung der
Bevölkerung haben.
Ihre Ansprechpartner: 
Dr. Roland Stahl, 
Tel: 0221 / 4005-213 
Roland Ilzhöfer, 
Tel: 030 / 4005-1230 
Gabriele Prissok, 
Tel: 030 / 4005-1240

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