KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
KBV-Länderausschuss zum Plan der DKG: "Das ist eine Kampfansage an die niedergelassenen Fachärzte!"
Berlin (ots)
Der Länderausschuss der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) lehnt die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), die ambulante fachärztliche Versorgung in Kliniken zu verlagern, entschieden ab. "Das ist eine klare Kampfansage an die niedergelassenen Fachärzte", urteilte der Erste Vorsitzende der KBV, Dr. Manfred Richter-Reichhelm. Die Mitglieder des KBV-Länderausschusses betonten heute in Berlin erneut, dass die wohnortnahe Versorgung mit ambulanten Facharztpraxen in der Bundesrepublik erhalten bleiben muss.
"Die Verlagerung der ambulanten Facharztmedizin in die Krankenhäuser ebnet den Weg in die Wartelistenmedizin. Dem wohnortnah tätigen Facharzt und seiner Praxis würde die Existenzgrundlage entzogen werden. Damit wäre auch das Recht auf die freie Arztwahl aufgehoben - das ist gegen die Interessen der Patienten", erklärte Richter-Reichhelm. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bielefelder Instituts für Sozialforschung und Kommunikation (SoKo) zur ambulanten Versorgung ergab kürzlich, dass rund 90 Prozent aller Versicherten bei einer facharztspezifischen Erkrankung einen niedergelassenen Facharzt ihres Vertrauens dem Krankenhaus vorziehen. "Die freie Arztwahl ist ein hohes Gut. Das muss den Patienten erhalten bleiben", so Richter-Reichhelm.
"Die Öffnung der Kliniken für die ambulante Behandlung wäre außerdem ein eklatanter Kostentreiber. Das zeigen die Erfahrungen in der Schweiz: Dort ist die ambulante Behandlung an Krankenhäusern der zweitstärkste Kostentreiber nach den Arzneimittelausgaben. In der Schweiz stiegen die Leistungsausgaben pro Kopf von 1998 bis 2001 um 17,5 Prozent. Die ambulante Öffnung der Krankenhäuser war dabei mit einem Anteil von fast 23 Prozent einer der Hauptverursacher des Kostenanstiegs", erläuterte der Kassenärzte-Chef.
Niedergelassene Fachärzte seien aus der Versorgung nicht wegzudenken. Dazu Richter-Reichhelm: "Krankenhäuser und Polikliniken sind komplementäre Institutionen. Eine Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante fachärztliche Versorgung ist nicht realisierbar. Schon heute fehlt Personal in den Kliniken. Außerdem muss für junge Ärzte, die sich in der Weiterbildung befinden, die Niederlassung als Alternative zur Tätigkeit im Krankenhaus erhalten bleiben. Wer hier Berufschancen vernichtet, gefährdet die ärztliche Versorgung in der Zukunft." Die Ergebnisse der SoKo-Studie zum Stellenwert der ambulanten Versorgung in Deutschland finden Sie zum Herunterladen im Internet unter www.kbv.de.
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