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Erste Quartalsauswertungen der KVen liegen vor
Im Schnitt sank die Patientenzahl um zehn Prozent

Berlin (ots)

"Im ersten Quartal dieses Jahres haben sich weniger
Patienten in Arztpraxen behandeln lassen als im ersten Quartal 2003.
Auswertungen von elf Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) belegen,
dass der durchschnittliche Rückgang der Fallzahlen nach Einführung
der Praxisgebühr im bundesweiten Durchschnitt rund zehn Prozent
beträgt." Dies erklärte heute der Erste Vorsitzende der
Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-
Reichhelm, in Berlin.
Bei der KV Pfalz gingen die Behandlungsfälle in den ersten drei
Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,2 Prozent zurück.
Die KV Schleswig-Holstein verzeichnete 10,5 Prozent weniger
Patienten, die KV Nordrhein 10 Prozent. Die KV Saarland verbuchte
sowohl bei den Haus- als auch den Fachärzten einen bis aufs Komma
genau gleichen Rückgang von 11,8 Prozent bei den Fallzahlen.
Große Unterschiede zeigten sich allerdings zwischen einzelnen
Facharztgruppen. So sank die Fallzahl bei den Hautärzten der KV Pfalz
um 18,4 Prozent, bei den fachärztlichen Internisten jedoch nur um 0,3
Prozent. Im Bereich der KV Nord-Württemberg ging die Behandlungszahl
bei den Hautärzten um 17,8 Prozent zurück, bei den Nervenärzten lag
der Rückgang bei 2,2 Prozent. In Berlin verzeichneten die Hautärzte
mit 21,7 Prozent das größte Minus, Berliner Nervenärzte behandelten
6,9 Prozent weniger Fälle.
Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in großen Flächen-KVen. So
fiel der Rückgang der Behandlungsfälle in den Facharztpraxen mit 11
Prozent höher aus als in den Hausarztpraxen mit 8 Prozent, meldete
die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. Während Orthopäden und
Gynäkologen ein Minus der Patientenzahl von über zwölf Prozent
registrierten, fiel diese Zahl mit minus 2,7 Prozent für die
Kinderärzte deutlich kleiner aus. Die KV Westfalen-Lippe verzeichnete
einen Gesamtrückgang von 9,9 Prozent. Auch hier fielen die Werte
innerhalb der einzelnen Facharztgruppen sehr unterschiedlich aus.
Während Anästhesisten, Nervenärzte und Urologen keine oder geringe
Rückgänge verzeichneten, haben sich die Fallzahlen der anderen
Gruppen gegenüber dem Vorjahresquartal um 10 bis fast 20 Prozent
verringert.
"Der Rückgang im ersten Quartal basiert zu einem großen Teil auch
auf Vorzieheffekten. Im Dezember gab es einen regelrechten Ansturm
auf die Praxen", sagte Richter-Reichhelm. Er betonte, dass
rückgängige Patientenzahlen nicht automatisch mit weniger Leistung
der Ärzte gleichgesetzt werden können. "Für solche Analysen brauchen
wir mehrere Quartale. Die spannende Frage wird nun sein, wie sich die
Patientenzahlen in den nächsten Monaten entwickeln. Das erste Quartal
war untypisch und lässt keine Aussagen über das Funktionieren der
Gesundheitsreform zu."
Sorgen bereitet dem KBV-Vorsitzenden die Lage der sozial schwachen
Patienten: "Viele von ihnen werden nicht nur durch die Praxisgebühr
vom Arztbesuch abgeschreckt, dazu kommen ja auch noch die Zuzahlungen
für Medikamente in der Apotheke. Die Kombination der Zuzahlungen in
den ersten Quartalen bis zum Erreichen der Befreiungsgrenze ist für
sozial schwache Patienten oft ein finanzielles Problem. Hier muss die
zukünftige Entwicklung zeigen, ob die Regelungen der
Gesundheitsreform tragbar sind. Es kann nicht sein, dass Menschen,
wenn sie krank sind, nicht zum Arzt gehen, weil sie es sich nicht
leisten können", so der Kassenärztechef.
Fallzahlentwicklung in Prozent
Vergleich des 1. Quartals 2004 mit dem 1. Quartal 2003
KV	alle Arztgruppen	Hausärzte	Fachärzte
Bayerns	            -9,9	     -9,7	    -10,1
Berlin	            -8,8	     -7,0	     -9,8
Koblenz	           -12,0	    -11,6	    -12,4
Nordrhein	   -10,0	     -8,0	    -11,0
Nord-Württemberg    -7,4	     -8,9	     -6,2
Pfalz	           -10,2	     -9,7	    -10,3
Rheinhessen	ca. -9,0	 ca. -8,0	ca. -10,0
Saarland	   -11,8	    -11,8	    -11,8
Schleswig-Holstein -10,5	     -9,4	    -11,5
Südbaden	    -8,9	     -9,5	     -8,4
Westfalen-Lippe	    -9,9	     -9,0	    -12,3
ots-Originaltext: KBV
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=34021

Kontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 0221 / 4005 - 213
Roland Ilzhöfer, Tel.: 030 / 4005 - 1230
Gabriele Prissok, Tel.: 030 / 4005 - 1240

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